Dhuoda "Manuel pour mon fils" Einleitung, Text und Anmerkungen von Pierre Riché, französische Übersetzung von B. Vregille y C. Mondésert, Paris, Du Cerf, 1975. (“Sources Chrétiennes”, 225).
Dhuoda "The Liber Manualis of Dhuoda: Advice of a Ninth-Century Mother for Her Sons" Text und englische Übersetzung von Myra Ellen Bowers. Dissertation. Catholic University of America, 1977.
Dhuoda "Educare nel Medioevo. Per la formazione di mio figlio. Manuale" Text und italienische Übersetzung von Gabriella Zanoletti, Mailand, Jaca Book, 1982.
Duoda "De mare a fill. Escrits d’una dona del segle IX" Katalanische Übersetzung von Mercè Otero Vidal. Barcelona, LaSal, 1989.
Dhuoda "Handbook for William: A Carolingian Woman’s Counsel for Her Son" Englische Übersetzung von Carol Neel, Lincoln und London, University of Nebraska Press, 1991.
Dhuoda "La educación cristiana de mi hijo" Spanische Übersetzung von Marcelo Merino. Pamplona, Eunate, 1995.
Im Namen der Heiligen Dreifaltigkeit
Das Lehrbuch, welches Dhuoda ihrem Sohn Guillermo widmete, beginnt.
Dhuoda, Manuel pour mon fils, Hrsg. Pierre Riché, S. 72 und 80-83.
Der Mehrheit der Mütter auf dieser Welt wird es gestattet die Nähe ihrer Kinder zu genießen, wohingegen ich, Dhuoda, mich sehr entfernt von dir, mein Sohn Guillermo, sehe, und deswegen bin ich voller Unruhe und wünsche mir, dir nützlich zu sein; deswegen schicke ich dir dieses in meinem Namen geschriebene Werkchen, damit du es liest und dich informierst. Ich würde mich freuen, wenn dich genau dieses Büchlein zu denken anregt, obwohl ich körperlich abwesend bin. Falls du es liest, was du auch aus Liebe zu mir, machen sollst.
[...]
Prolog
Vielen sind viele Sachen klar, welche sich wegen meiner Ähnlichkeiten oder wegen der verwirrten Wahrnehmung vor mir verstecken. Diesen mangelt es an Intelligenz, wenn ich aber über sie sage, dass sie mangelhaft sind, so bin ich es umso mehr. Aber es ist immer der präsent, der den Mund der Schweigenden öffnet und die Zungen der Kinder sprechen lässt (Sb. 10, 21). Ich, Dhuoda, bin trotzdem deine Mutter, mein Sohn Guillermo, obwohl ich von feinem Gefühl bin, lebe ich unwürdig unter würdigen Frauen. Jetzt richte ich die Wörter meines Handbuches an dich, um so wie das Würfelspiel, das für eine gewisse Zeit für die Jugendlichen unter allen weltlichen Künsten am besten geeignet ist, oder auch so wie einige Frauen aus Gewohnheit das Gesicht im Spiegel untersuchen, um die Unvollkommenheiten zu beseitigen und mit ihrer Sauberkeit herausrücken, und sich so Mühe geben ihren Ehemännern auf der Welt zu gefallen - genauso bitte ich dich, dass du dieses Buch, das ich an dich richte, häufig liest, wenn du wegen der Überzahl weltlicher und zeitlicher Tätigkeiten tief bekümmert bist, und dass du es in Erinnerung an mich, wie wenn es ein Spiegel oder Würfelspiel wäre, nie vernachlässigst.
Obwohl du immer mehr Bücher haben wirst, genieß es dieses mein Werkchen oft zu lesen, und sei mit der Hilfe des allmächtigen Gottes fähig, es zum eigenen Vorteil zu verstehen. Du wirst in ihm bald alles, was du zu wissen wünschen wirst, finden. Du wirst in ihm auch einen Spiegel finden, in dem du ohne Unentschlossenheit den Zustand deiner Seelengesundheit betrachten können wirst, auf eine Art und Weise, auf die du nicht nur der Welt gefällst, sondern auf die du ganz dem gefallen kannst, der dich aus Asche und Erde erschaffen hat. (Gn. 1,7): da es für dich, mein Sohn Guillermo, ganz wichtig ist, dass du dich auf diesen zwei Ebenen beweist, sodass du nützlich auf der Welt bist und den Mut hast Gott immer für alles zu danken.
Was mich am meisten sorgt Sohn, Guillermo, ist an dich Worte der Rettung zu richten, mit denen sich mein glühendes und aufmerksames Herz in Flammen erhebt, damit du auf meinen Wunsch hin in diesem Buch einen Kodex, ein Zeugnis deiner Geburt, mit der Hilfe Gottes hast. Dieses soll äußerst nützlich geordnet sein, in dem was folgt.
In nomine Sanctae Trinitatis
Incipit liber Dhuodane Manualis quem ad filium suum transmisit Wilhelmum.
Cernens plurimas cum suis in saeculo gaudere proles, et me Dhuodanam, o fili Wilhelme, a te elongatam conspiciens procul, ob id quasi anxia et utilitatis desiderio plena, hoc opusculum ex nomine meo scriptum in tuam specietenus formam legendi dirigo, gaudens quod, si absens sum corpore, iste praesens libellus tibi ad mentem reducat quid erga me, cum legeris, debeas agere.
[...]
Incipit prologus
Multis plura patent, mihi tamen latent, meae quoque similes, obscurato sensu, carent intellectu, si minus dicam, plus ego. Adest semper ille qui ora aperit mutorum et infantium linguas facit disertas.Dhuoda quanquam in fragili sensu, inter dignas uiuens indigne, tamen genitrix tua, fili Wilhelme, ad te nunc meus sermo dirigitur manualis, ut, ueluti tabularum lusus maxime iuuenibus inter ceteras artium partes mundanas congruus et abtus constat ad tempus, uel certe inter aliquas ex parte in speculis mulierum demonstratio apparere soleat uultu, ut sordida extergant, exhibentesque nitida, suis in saeculo satagunt placere maritis, ita te obto ut, inter mundanas et saeculares actionum turmas oppressus, hunc libellum a me tibi directum frequenter legere, et, ob memoriam mei, uelut in speculis atque tabulis ioco, ita non negligas.
Licet sint tibi multa adcrescentium librorum uolumina, hoc opusculum meum tibi placeat frequenter legere, et cum adiutorio omnipotentis Dei utiliter ualeas intelligere. Inuenies in eo quidquid in breui cognoscere malis; inuenies etiam et speculum in quo salutem animae tuae indubitanter possis conspicere, ut non solum saeculo, sed ei per omnia possis placere qui te formauit ex limo; quod tibi per omnia necesse est, fili Wilhelme, ut in utroque negotio talis te exibeas, qualiter possis utilis esse saeculo, et Deo per omnia placere ualeas semper.
Sunt mihi curae multae, ad te, o fili Wilhelme, uerba dirigere salutis, inter quas ardens et uigil meus aestuat animus, ut tibi de tua, auxiliante Deo, natiuitate, in hunc codicem libelli ex meo desiderio habeas conscriptum, sicut in sequentibus est utiliter praeordinatum.
© 2004-2008 Duoda, Frauenforschungszentrum. Universität Barcelona. Alle Rechte vorbehalten. Über dieses Projekt. Gesetzlicher Hinweis.
Wissenschaftliche Leitung: Maria Milagros Rivera Garretas
Danksagung: Die Forshung für dieses Werk wurde vom Forschungsprojekt des Frauensinstitute I + D mit dem Titel: "Entre la historia social y la historia humana: un recurso informático para redefinir la investigación y la docencia" (I+D+I 73/01) finanziert.
Für die Ausarbeitung und Produktion trugen das Katalanische Fraueninstitut der Regierung der autonomen Region Kataloniens und die Forschungsvereinigung für Humanwissenschaften der Universität Barcelona bei (22655).
Technische Leitung: Dr. Óscar Adán
Produktionsausführung: Dr. Sonia Prieto
Ausgabe: Marta García
Korrektur: Gemma Gabarrò
Übersetzung ins Deutsche: Doris Leibetseder
Übersetzung ins Katalanische: David Madueño
Übersetzung ins Englisch: Caroline Wilson
Übersetzung ins Italianisch: Clara Jourdan
Die teilweise oder vollständige Wiedergabe, gleich welcher Art, ist ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung nicht gestattet.
Die Verwendung der auf dieser Webseite enthaltenen Texte, Daten und Informationen zum Eigengebrauch ist gestattet. Für ihre Veröffentlichung an anderer Stelle oder für ihre Verwendung, Verbreitung oder Einbeziehung in einem anderen, Dritten zugänglichen Rahmen ist jedoch eine Genehmigung des Duoda, Frauenforschungszentrum, Universität Barcelona, erforderlich.
© 2004-2008 Duoda, Frauenforschungszentrum. Universität Barcelona. Alle Rechte vorbehalten.
Dhuoda war eine gebildete Adelige deutscher Muttersprache, und wurde ungefähr 803 geboren.
Am 29. Juni 824 heiratete sie Bernardo von Septimania, Großneffe des karl des Großen, in der Hofkapelle von Aquisgran, und wurde Marquise von Septimania und Gräfin von barcelona, Gerona, Ampurias und Rosellón. Sie lebte in Uzés, wo am 29. November 826 ihr heißersehnter Sohn Guillermo geboren wurde, fast 15 Jahre später nahm der Ehemann die beiden Söhne mit, um sie als Pfand für seine politischen Machtinteressen zu benützen. da sie ihren Schmerz erleichtern und dazu beitragen wollte, dass die Kinder an sie dachten und nach ihrem Willen erzogen wurden, schrieb Dhuoda ein Handbuch auf lateinisch. Ein Buch also, das sie mittragen und zur Hand haben konnten. Sie fing damit am 30. November 841 an, und beendete es am 2. Feber 843, ohne zu wissen, welchen Namen sie dem jüngeren Sohn gegeben hatten.