Im Laufe der Geschichte erscheinen Frauen, die in den Augen ihrer ZeitgenossInnen, sich zu Modellen der Heiligkeit erheben, und eine Aura des Lichts ausstrahlten, die sie zu Würdigen eines Kultes machten, der nicht unbedingt von der katholischen Kirche sanktioniert wurde. Es sind Frauen, die zu charismatischen Figuren innerhalb der Gemeinschaft werden - in ihrer Gruppe oder in ihrer Stadt- und prophetische, heilende, oder mit der Göttlichkeit vermittelnde Funktionen ausüben.
Auch gab es im Laufe der Geschichte das menschliche Bedürfnis im Leben und auf der Welt diese Lichtfokusse zu finden. Das bezeugt in der aktuellen westlichen Gesellschaft, die wegen ihres Materialismus und ihrer extremen Säkularisierung kritisiert wird, das ständige, persönliche Suchen, das uns an die Transzendenz bindet: verschiedene Psychoanalysen und Therapien, Sekten und Gruppen für die persönliche Erkenntnis und das spirituelle Wachsen, das Führertum der Gurus, etc.
Im Mittelalter bemerkte die Geschichtsforschung die starke Präsenz dieser Frauen, die sich in einem eher generellen Kontext des weiblichen Protagonismus in spirituellen und religiösen Bewegungen von verschiedenen Modalitäten und Erscheinungsbildern einschreiben. Einsiedlerinnen, welche das eremitische Ideal in einer urbanen Umgebung annehmen, die beraten und zuhörten; Beginen oder Betschwestern, welche den aktiven und karitativen Aspekt der evangelischen Marta in den mittelalterlichen Spitälern aufrechterhalten; Terziarinnen welche die Bestrebungen des Weltlichen materialisiert, der in dem religiösen Phänomen teilnehmen will; die "heiligen" Äbtissinnen, welche an die neu entwickelten Orden der Bettelgeistigkeit (Klarissen, Dominikaner) gebunden sind. Einige von ihnen werden einen offiziellen Platz in der Geschichte bekommen, und Vorbilder der Heiligkeit eines Klosterordens sein und in gewissen Fällen die kirchliche Heiligsprechung erhalten; von anderen kennen wir die Geschichte ihres Lebens und ihre spirituelle Entwicklung über die "Vitae", welche von ihren Beichtvätern oder auch von ihren Kolleginnen oder Nachfolgerinnen geschrieben wurden, von einigen mehr blieben Indizien in lokalen Kulten oder frommen Praktiken, epigraphische oder dokumentierte Zeugnisse oder Legenden. In andern Fällen wurde eine gegensätzliche Facette angenommen, die den sozialen Rahmen sprengte, und sie wurden als Ketzerinnen und später Hexen betrachtet.
Inés de Peranda und Clara de Porta befanden sich auf diesem Gebiet. Noch immer von der klösterlichen Gemeinschaft in Erinnerung gehalten, von denen sie für Mütter und Gründerinnen gehalten werden. Die Gemeinschaft befindet sich nun im Benediktinerkloster von San Benito des Montserrats; anwesend in dem Grab, welches im Kloster im Vordergrund steht, in den Dokumenten des Archivs und in der Legende ihrer Ankunft in Barcelona, die sie zu Nichten der Heiligen Clara selbst machte und im Willen und Gründungswunsch der Heiligen Italienerin. Seit dem 18. Jahrhundert waren sie auch in der lokalen Anbetung und zu den Anfängen des 20. Jahrhunderts im Seligsprechungsprozess anwesend, der in der barceloninischen Kurie ausgeführt wurde, und so nicht in einem sicheren Hafen landete.
Inés und Clara waren zu ihrer Zeit "Frauen des Lichts". Das Licht machte sie einer kontinuierlichen Praxis der Frömmigkeit verdient und sie wurden zu "Heiligen"; und in einer anderen Sache in ihrer Rolle der Mütter und Gründerinnen einer Gruppe von Frauen, waren sie die wichtigen Persönlichkeiten in der Errichtung einer weiblichen, historischen Erinnerung.
Das Kloster von Sant Antoni und Santa Clara war die erste klösterliche Gemeinschaft des zweiten Franziskanerordens in Katalonien. Wie es in den Ursprüngen vieler Kloster eher in einer mittelalterlichen Epoche vorzukommen pflegte, (als viele der Gemeinschaften aus der Institutionalisierung vorhergehender religiöser, weniger formeller Räume oder von nicht geregelten geistigen Praktiken hervorgingen), daher ist es schwierig, das Datum der Gründung festzusetzen. Die zwei historischen Quellen, die uns eine Annäherung an diese Geschichte erlauben, weichen im Datum und in den Personen ab. So bestätigt die Erzählung mit einem legendenhaften Anstrich (die seit den Anfängen des 17. Jahrhunderts sich im Inneren selbst des Klosters gestaltet hatte, aus der Hand der damaligen Priorin Dorotea Çarovira und wenig später war sie Äbtissin (1637-1644)), dass die Gemeinschaft aus dem direkten Willen der Heiligen Clara entstanden ist, die im Jahre 1233 zwei Schülerinnen in unsere Gebiete entsandte, durch verschiedene Verwandtschaftsgrade mit ihr verbunden, um eine Gemeinschaft der "Damianitas" zu gründen. Was sich dann in Legende verwandelte, die von franziskanischen und benediktinischen Chronisten wiederholt und angenommen wurde, verbindet genauso das barceloninische Kloster mit dem spirituellem Projekt, das von der Heiligen Italienerin selbst und ihrem Gründungswillen geführt wurde.
Das Archiv des Klosters und die erhaltenen Dokumente legen den Ursprung des Klosters gegen 1236 fest, Datum des Dokuments, dass vom Papst Gregor IX. an die Getreuen der Diözese Barcelona herausgegeben wurde, und sie aufforderte, mit Almosen einer Gruppe von frommen Frauen zu helfen, die eine Gemeinschaft von "armen Nonnen des San Damián" in der Stadt gründen wollen. Die Gruppe im Dokument als "sorum penitentum" genannt, bestand im Ganzen aus 12 Frauen, von denen wir 2 Namen kennen, welche sich an den Papst wandten: Berenguera d’Antic und Guillerma de Polinyá. Es schien auch, dass die Gruppe einen Grund zur Verfügung hatte um das Kloster zu errichten, und dass der Beitrag, der erbeten wurde, in Wirklichkeit dazu helfen wird, ein bereits begonnenes Projekt und Raum ("adjute opus consumare") zu beenden. Ein Element, das an die Existenz eines vorhergehenden Bettelordens oder einer Vereinigung von "religiösen Frauen" denken läßt, die sich an die neuen spirituellen Strömungen angenähert haben, besonders an die Ideale der Armut und des Evangeliums, welche durch die Bettelorden gefördert wurden und sich schließlich in den Rahmen des weiblichen Franziskanertums eingliederten.
Viterbo. 1236, 18 Februar. Butlla de Gregori IX als ciutadans de Barcelona perquè contribueixin amb les seves almoines a l’edificació del monestir. MSC (Monasterio de Santa Clara), Sammlung der Pergamente, Nr. 179.
Sicherlich bietet der epische und wundertätige Charakter der Legende, indem sie die Ankunft der zwei Frauen in einem kleinen Boot ohne Ruder beschreibt, nachdem sie einen Schiffbruch erlitten haben, ein wenig Zweifel über die Wahrhaftigkeit an. Sogar umso mehr Zweifel, wenn wir entdecken, dass die Berufung auf ein primitives und legendenhaftes weibliche Einschreiten, personifiziert durch die von der Heiligen Clara geschickten Schülerinnen oder Verwandte genauso in dem kastilisch-leonischen Gebiet wie in Andalusien auf der iberischen Halbinsel auftaucht, so wie in anderen Zonen in Europa. Was eher zu betonen ist, als ihre Wahrhaftigkeit zu bestätigen oder nicht, unterstreicht Milagros Rivera, "Die Legende nimmt eine anerkannte Wahrheit auf, die andere Arten der Wissensübertragung oder der historischen Erinnerung nicht fähig sind aufzunehmen." Im Fall der barceloninischen Gründung, macht die legendenhafte Chronik nichts anderes außer an die erste Stelle der historischen Interpretation die Beziehungen zwischen einigen Frauen zu stellen, die dasselbe geistige Verlangen teilten, die durch das Charisma des Heiligen Franziskus berührt wurden und sehr nah dem weiblichen Projekt, das von Clara von Assisi skizziert wurde, nicht ohne Schwierigkeiten folgen.
Mª del Mar Graña Cid, 1994.
Milagros Rivera, 1993, S. 51.
Die Verbindung mit der Heiligen Clara wurde sogar im persönlichen Weg der Äbtissin Inés sichtbar; welche, genauso wie es Clara von Assisi getan hatte, ihr Amtswürde als Äbtissin niederlegen wollte. Den Brief, der ihr vom Papst Alexander IV 1258 zugeschickt wurde, ist für das Prestige und die Autorität, über welche die Äbtissin von San Antoni verfügte, bedeutend. In ihm verherrlicht er ihre Tugenden und empfiehlt ihr mit ihrem Werk fortzufahren.
Gegenwärtig wissen wir nicht, ob sich ein direkter Kontakt zwischen Clara von Assisi und der Äbtissin Inés ergeben hatte, diesen Wunsch ausschließend, dass Ines der Heiligen Italienerin nacheiferte, und der familiären Verbindung zwischen Lehrerin-Schülerin, welche die Gründungslegende des Klosters visualisierte. Andererseits kennen wir die Epistelbeziehung, welche Clara von Assisi mit anderen heiligen und gründenden Äbtissinnen des Ordens von Dan Damián aufrechterhielt, und die sie mit unglaublicher Schönheit geschrieben hinterlassen hat: Briefe an Inés von Böhmen gerichtet, die Gründerin des Klosters in Prag, und an Ermentrudis von Brügge. Um mehr zu wissen: "Escritos de santa Clara." Madrid, Biblioteca de Autores Cristianos, 1970. "Escrits de Sant Francesc i Santa Clara". Barcelona, La Hormiga de Oro, 1998.
Zentraler Teil des Briefes, der von Papst Alexander IV. an die Äbtissin des Klosters von San Antonio von Barcelona, Inés, geschickt wurde. (27. Juli 1258) MSC; Sammlung der Pergamente, Nr. 526. (Deutsche Übersetzung der spanischen Translation der katalanischen Übersetzung des lateinischen Originaltexts).
"[...] mit soviel Wohlgefallen regen dich diese Dinge an, durch welche sich die des himmlischen Vaterlands erwerben lassen und von denen die Rettung der Seelen kommt, vor denen wir dich so flink in den Werken der Nächstenliebe gestellt sehen. Wie uns mit vernünftiger Darlegung unserer geschätzten Töchter Jesu des Klosterkonvents gezeigt wurde, hast du dich mit der Hilfe der göttlichen Gnade immer in der Förderung der Angelegenheiten desselben Klosters als sorgfältig gezeigt, genauso was den geistigen wie den zeitlichen Teil betrifft. Aber jetzt von einem anderen Geist gegen den Willen desselben Klosters geführt, bestehst du fest darauf, das Amt deiner Verwaltung und das als Äbtissin zurückzulegen.
Daher wollen Wir, dass du mit diesem Amt bis zur Anwesenheit des ewigen Königs zufrieden seist, und wir bitten dich aufmerksamst, ermahnen dich und fordern dich, sehr fromme Person, mittels des päpstlichen Briefes auf, der an dich gerichtet ist, und dir insistierend befiehlt kraft der Gehorsamkeit, die du vor Erfurcht dem päpstlichen Sitz und Uns schuldest, dass du von jetzt an bis in die Zukunft die Erhaltung und Verwaltung des genannten Klosters im blühendem Zustand wie zur Gegenwart weiterführst [...]".
Wenn in dieser Struktur des religiösen weiblichen Raums Frauen teilnahmen, so hatten die Autorität und das Prestige zwei eigene Namen. Die Protagonistinnen der Legende: Inés de Peranda und Clara de Janua oder de Porta. Die Existenz der Frauen ist durch die Dokumente bezeugt, so wird auch dokumentiert, dass Inés die erst Äbtissin des Klosters war: an sie waren einige Privilegien gerichtet, welche von geistigen oder zeitlichen Mächten der Epoche zugestanden wurden. Der Grabstein wurde wahrscheinlich zum Ende des 13. Jahrhunderts laut des Geschichtsforschers Fidel Fita gemacht,und zeigt uns ein langes Amt als Äbtissin, mehr als 40 Jahre, und das Datum von 1281 als ihr Todesjahr. Das Profil ihrer Reisekollegin Clara de Janua-Génova ist mehr verwischt, bereits im Jahre 1311 wird sie als Äbtissin des Klosters bestätigt. Ein Datum, das uns ein ziemlich fortgeschrittenes Alter gibt, falls wir sie als mögliche Gründerinnen dieser Gemeinschaft sehen. Wie es auch immer gewesen sei, die zwei Frauen kanalisierten von da an das geistige Ansehen der Gemeinschaft und machten sich einen Platz in der populären Frömmigkeit.
Die Heiligkeit der Inés und Clara war schon ein Aspekt auf den ihre Zeitgenossen aufmerksam wurden. In diesem Sinn begann das Kloster im Lauf des 13. Jahrhunderts die testamentarischen Vermächtnisse und Gaben "pro anima" der Gemeindemitglieder zu kanalisieren und wird zu einem Zentrum der Frömmigkeit besonders vom königlichen katalanischen Haus anerkannt. Die Königin Violante von Ungarn, Ehefrau des Jaume I. erhielt schon 1240 eine besondere Erlaubnis des Papstes um in das Kloster mit ihren Töchtern einzutreten; ein Jahrhundert später gründet die Königin Leonora von Sizilien die Kirche des Klosters zugunsten des Heiligen Michael (1363). Andererseits beginnt die Verehrung ihrer heiligen Körper, Zentrum der Wunder und Heilungen, welche einen kontinuierlichen Kult im Rahmen der lokalen Heiligkeit unterstreichen, von André Vauchez (1981) als jene, die weder die Dimension der Seligsprechung noch die Universalität der Heiligsprechung erreicht, definiert. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts scheint die Gemeinschaft einen ersten Versuch der Heiligsprechung der zwei "Heiligen" zu unternehmen, der im Jahrzehnt um 1910 wieder aufgenommen wird, als der Prozess der Bestätigung des uralten Kultes von der erzbischöflichen Kurie von Barcelona angefangen wird. Aus noch immer unbekannten Umständen wurde der Prozess nicht weiter ausgeführt, und blieb an den Türen der Revision der Kongregation der Riten in Rom hängen, beauftragt von der Offizialisierung des christlichen Heiligenkalenders.
In den Notariatsdokumenten wird, die im ersten Versuch der Heiligsprechung der zwei Frauen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts abgefasst wurden, ihre heilende und wundertätige Kraft zitiert: die Heilung einer blinden Tochter von Elisabeth Pujol, nachdem sie sich durch die Vermittlung eines Dienstmädchen des Klosters über die "Kräfte" der "Heiligen" informiert hatte; für das Einschreiten der Heiligen während der Pest, die in Barcelona eingefallen war, bedankte sich die Gemeinschaft mit dem Versprechen für immer ein "Ehrenlicht für die zwei Heiligen" brennen zu lassen. Es sind auch die heilenden Kräfte der Heiligen Clara von Assis bekannt, vor allem was die Hals- oder Ohrleiden betrifft.
Für die eigene Gemeinschaft ist die Aura des Lichts der Inés durch die Wörter, die sie für ihren Grabstein kurz nach ihrem Tod auswählten ersichtlich und ihre Anwesenheit ist in den alltäglichen Dingen anwesend, die sie mit ihrem Zeichen tragen: die Kissen oder der "blaue Mantel" der heiligen (sic) Inés, die sich in der Zusammenstellung des Inventars der Sakristei des Klosters im Laufe des 14. und 15. Jahrhunderts wiederholen. Seit 1460 übernimmt das Kloster auch den Kult und die Verehrung der zwei Körper von Inés und Clara. Es ist das Datum der ersten Überstellung der Körper vom Friedhof der Gemeinschaft zur Kapelle des San Juan in der Kirche des Klosters bis 1725 , in der die Nebengebäude des Palacio Real umgesiedelt wurden, der neue Sitz der Gemeinschaft nach der Zerstörung des alten Klosters während dem Brand von Barcelona 1713.
MSC, “Enventari de les robes de la sagrestia donat per mi Sor Aldonça de Moncada lo derer divendres de març any MCCCCLXI”. Inventar der Sakristei, Nr. 31, Schachtel 8.
Behutsam bewacht wurden die heiligen Reliquien während angezeigten Tagen ausgestellt, besonders am Tag der Heiligen Clara, an dem es Brauch war die Gräber zu öffnen und einen Baumwollstoff über beide Heiligen zu ziehen.
Auf der Suche nach dem Zeichen der weiblichen Differenz in der Geschichte sehen wir, dass die verschiedenen Praktiken der Geistigkeit, welche formell oder nicht in individuellen und kollektiven Räumen und Gesten entwickelt wurden, die Übung und die soziale Anerkennung der weiblichen Autorität in der Geschichte möglich machen. Den zwei Klarissen und besonders Inés wird eine vermittelnde Fähigkeit mit der Göttlichkeit und der Transzendenz zugeschrieben, es wird ihr Wort und ihr Rat geschätzt.Nachdem sie gestorben waren, wurden ihre Körper zu Objekten der Anbetung und des Kultes wegen ihrer wundertätigen Kräfte und Rettungen. Das Prestige und die charismatische Autorität beider Frauen wird auch durch den Weg einer anderen "Heiligen Frau", Maria de Cervelló, bestätigt, mit der sie Raum und Zeit in Barcelona des 13. Jahrhunderts teilte. Der Chronist Gazulla bestätigt, dass Maria oft mit ihrer Mutter Inés und Clara besuchen gegangen ist um über "Dinge Gottes zu reden, ihren Rat zu hören und ihre Tugenden zu beobachten."
Faustino Gazulla, 1909, S. 39.
Die Gemeinschaft, welche von einer Gruppe von Frauen durch das Projekt von Clara von Assisi gegründet wurde, änderte Anfangs des 16. Jahrhunderts ihren Weg als sie der benediktinische Kongregation beitraten. Die alten Damianitinnen stellten sich ihre Geschichte als Benedikterinnen gegenüber ohne ihre klarissischen Wurzeln zu vergessen, die in den zwei charismatischen Figuren von Inés und Clara verkörpert wurden und eine Form in der legendenhaften Erzählung ihrer Ankunft am Strand von Barcelona annahm.
Dorotea Çarovira gibt der Legende Gestalt und ihren eigenen Namen in den autobiographischen Memoiren, die sie im Jahr 1632 schrieb. Das, was nun die Priorin des Klosters macht, ist, wie Ángela Muñoz bestätigt, "ein politischer Vorgang um die weibliche Erinnerung in der Geschichte zu verewigen": Als sie diese Anmerkungen schrieb, wahrscheinlich mit 55-60 Jahren, anerkannte sie, dass sie die Legende von ihren Eltern und von Brinda de Vergós, Äbtissin des Klosters zwischen 1576 und 1587, gehört hat, und diese Äbtissin selbst von Personen und Nonnen ihrer Zeit. Daher scheint Dorotea eine gewisse mündliche Tradition anzuerkennen, sie lebte im Kloster, das sein Verbindungen mit dem Projekt der Clara von Assis nicht vergessen hatte, die schon über eine Wahlfahrt nach Italien durch eine Betschwestern-Büßerinnen Gruppe bekannt wurde- wie es im Fall des Ursprungs des Klarissenklosters von Burgos war- oder über die Anwesenheit von italienischen Nonnen in Barcelona, wie die Namen von María Pisana oder von Clara de Janua selbst unter den ersten Schülerinnen der Gemeinschaft zu bestätigen scheinen.
Dieser Band befindet sich nicht im Archiv. Seinen Inhalt kennen wir über das Werk von P. Vinyolas y Torres, der im Werk nachschauen und einige Fragmente aus dem Werk von 1930 herausnehmen konnte.
Ángela Muñoz, 1998, S. 60.
Es sind schließlich kontinuierliche Gesten in einer Zeit, welche die Gemeinschaft verwirklicht, um die Rolle der Inés als "unsere Mutter und Gründerin" anzuerkennen, - Wörter, die im "Diurnal" des Klosters des 14. Jahrhunderts zusammengefaßt werden, und noch immer in der Bibliothek des Klosters von Montserrat erhalten sind. Gesten und Wörter, Rituale und legendenhafte Traditionen, die schließlich die Genealogie und Erinnerung konstruieren, die helfen die lange und ungewisse Geschichte dieser klösterlichen Gemeinschaft aufrechtzuerhalten und ihr einen Sinn zu geben.
Im "Diurnale ad usum fratum minorum", in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts für die Gemeinschaft geschrieben, stammt die folgenden Anmerkung “Anno Domini MCCLXXXI obiit venerabilis et sanctissima domina soror Agnès, abbatissa prima istius monasterii et Mater nostra”. Cf. A. Olivar "Catàleg dels manuscrits de Montserrat" Num. 13.
Über dieses menschliche Bedürfnis der Verbindung mit der Transzendenz und den Personen und Gesten nachzudenken, die uns mit dem Heiligem verbinden.
Die charismatische Autorität dieser Klarissennonnen und die geregelten und institutionalisierten Räume der weiblichen Frömmigkeit zu vervollständigen, wo sie ihre religiöse und vitale Erfahrung mit der Bewegung der Beginen auslebten, welche eine geistige Praxis aus einer kontemplativen-mystischen Synthese und der sozialen Handlung heraus verkörperten, die den Benachteiligten gewidmet war. Über die Möglichkeit der weiblichen Freiheit in den zwei historischen weiblichen Bewegungen nachzudenken.
Anstatt des traditionellen geschichtswissenschaftlichen Bildes, welcher die weibliche religiöse Hingabe als Form eines entfremdeten und von der Welt getrennten Lebens sieht, einen anderen festzumachen, der die Handlungsfähigkeiten der Äbtissinen visualisiert, die Möglichkeit, dass sich das weibliche Kloster in einen sozialen Bezugspunkt verwandelt; ein stabiler und legitimer Raum, außerhalb der Ehe, wo die Beziehungen zwischen Frauen bedeutend sind, basierend auf der Anerkennung der weiblichen Autorität; und wo sich auch eine Genealogie visualisieren kann, die diesem Frauenraum Sinn schaffen und geben kann. Die Geschichtswissenschaft der Frauen mißt diese Räume einen Wert bei, genauso was die klösterliche Version wie auch die Einsiedelei betrifft, und auch ihrer Fähigkeit die "weibliche Geschichte" loszuketten, diese wird als " jene, wo die weibliche Energie vorrangig zwischen Frauen verteilt wird, anstatt männliche Projekte zu unterstützen" verstanden. (Milagros Rivera, 1993, S. 51).
Das Grab der zwei “Heiligen”, Ines und Clara, im Gang jetzigen Klosters von San Benito des Montserra...
Faksimile eines Stichs mit der Darstellung der zwei Heiligen, die in einem Boot am Strand von Barcel...
“Die Heilige Clara und die Heilige Elisabeth von Ungarn”, Simone Martini, 1317.
“Gründung des Klosters”
“Die Künstlerinnen”
Bild fer Eröffnung und Ausstellung der Körper der zwei “heiligen Frauen” um ihre Ergebenheit und den...
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Wissenschaftliche Leitung: Maria Milagros Rivera Garretas
Danksagung: Die Forshung für dieses Werk wurde vom Forschungsprojekt des Frauensinstitute I + D mit dem Titel: "Entre la historia social y la historia humana: un recurso informático para redefinir la investigación y la docencia" (I+D+I 73/01) finanziert.
Für die Ausarbeitung und Produktion trugen das Katalanische Fraueninstitut der Regierung der autonomen Region Kataloniens und die Forschungsvereinigung für Humanwissenschaften der Universität Barcelona bei (22655).
Technische Leitung: Dr. Óscar Adán
Produktionsausführung: Dr. Sonia Prieto
Ausgabe: Marta García
Korrektur: Gemma Gabarrò
Übersetzung ins Deutsche: Doris Leibetseder
Übersetzung ins Katalanische: David Madueño
Übersetzung ins Englisch: Caroline Wilson
Übersetzung ins Italianisch: Clara Jourdan
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Núria Jornet BenitoNúria Jornet i Benito wurde 1968 in Vilanova i la Geltrú geboren. Als Mediävistin ausgebildet, Dozentin an der Fakultät für Bibliothekswissenschaft und Dokumentation der Universität Barcelona, Vorlesungen in Archivierung und Paläographie gebend. Seit 1994 Mitglied der Forschungsgruppe DUODA, und seit 2001 der Kommision der Publikationen und Dokumentation des Frauenforschungszentrum DUODA. Ihre Arbeiten zentrieren sich vor allem auf die weibliche Geistigkeit im Mittelalter. Jetzt bereitet sie die Doktorarbeit über den Ursprung und Gründung des ersten Klarissenklosters in Barcelona vor, das Kloster von Sant Antoni und Santa Clara. Mit den Nachfolgerinnen dieser Gemeinschaft, dem Kloster von San Benito de Montserrat, organisiert sie das historische Archiv und bereitet die Herausgabe des Inventarbestands vor. |
Ein Wort, das vom lateinischen "augere" kommt, was "wachsen, steigern" bedeutet. Lia Cigarini von der Frauenbuchhandlung in Mailand sagt, dass die Bedeutung des Worts mehr umfasst als allgemeim bekannt ist, wie eine symbolische Qualität der Beziehungen, oder mit anderen Worten, eine Qualität des Sinnes, der aus den nicht-zweckmäßigen Beziehungen oder aus den "Beziehungen um ihrer selbst willen" hervorgeht.
Das Denken und die politische Praxis der Beziehung zwischen den Frauen entstand in der feministischen Bewegung sellbst (Frauenbuchhandlung von Mailand, letztes Drittel des 20. Jahrhunderts) und war der Schlüssel dazu, um die Verlagerung des Bewußtseins in das Koncept der Freiheit, der weiblichen Freiheit, realisieren zu können. Es wird so verstanden, dass die Freiheit für eine Frau von dem Bewußtsein über die Beziehung begleitet wird, an der Seite eines Bewußtseins über die Autorität einer weiblichen Wurzel, die diese Art zu handeln autorisiert.
Um mehr zu wissen: "la llibertat relacional" Runder Tisch des Symposiums der Internationalen Philosophinnen in Barcelona (Oktober 2002) in Duoda. Revista d'Estudis Feministes, núm. 26, 2004.
So wie es das Totenregister des klösterlichen Archivs bemerkt, ging Dorotea am 26. April 1586 ins Kloster, legte das Ordensgelübde am 18. Jänner 1594 ab, wurde Priorin und schließlich Äbtissin des Klosters zwischen 1637 und 1644. Sie war Teil einer Linie, die der Gemeinschaft sehr verbunden und anwesend war. Die Chronik der Abtei zitiert auch Soberana Çarovira (1373-1376) und Catalina Çarovira (1620-1622).
In der Ernennung von neuen Heiligen wird wegen ihrer quantitativen Wichtigkeit die große weibliche Komponente hervorgehoben, Ausdruck der intensiven Teilnahme der Frauen an dem religiösen Phänomen, zwischen dem 13. und dem Ende des 15 Jahrhunderts. Der christliche Heiligenkalender jener Zeit verweist besonders auf weltliche oder halbreligiöse Frauen, die oft an die dritten mendikantischen Orden (Angela de Foligno, margarita de Cortona, Catalina de Siena) gebunden sind, wie auch die Nonnen, welche aus den sweitem Orden (Clara de Asís, Clara de Montefalco, Inés de Bohemia) stammen. Über diese offizielle Heiligkeit hinaus durch den Heiligen Sitz anerkannt, läßt die Epoche aus Prozesse der Heiligensprechung auf der lokalen Ebene durchscheinen, die von Weltlichen und vom lokalen kirchlichen Stand betrieben wurden und Anbetungskulte von Frauen mit "fama santitatis".
Maria de Cervelló (Barcelona 1230-1290) wurde als erstes Mitglied oder Gründerin des weiblichen Zweigs des Ordens der Merced angesehen. Ihre religiöse Erfahrung kam wahrscheinlicherweise aus einem kurzen Status als Betschwester oder Begine, die an die helfende oder karitative Aktivität gebunden war, die im neuen Charisma der Merced als zentrale Achse die Aufmerksamkeit auf die Bettler und Sträflinge hatten. Gemeinsam mit andern Frauen eines ähnlichen geistlichen Wegs konstituierte und führte sie den ersten Betschwesterordens der Merced in Barcelona, in der Nähe des Konvents der Merced. Ihre Person wurde bald durch die offizielle Hagiographie des Ordens verherrlicht, der sie zum Vorbild der Heiligkeit und zum Beispiel der mecedarischen Geistlichkeit erhob, und ihre Heiligsprechung zu Ende des 17. Jahrhunderts erreichte. Eine Tatsache, die sich in vielen Fällen als das ursprüngliche Profil der Frau entkräftete, welche zu ihrer Zeit eine Vorbild der weiblichen Geistigkeit im Frühen Mittelalter verkörperte, charakterisiert durch die Symbiose der kontemplativen Komponente an der Seite einer intensiven sozialen Aktivität (Pflege und Aufsicht der Armen und Benachteiligten, etc).
Obwohl eine der Charakteristiken einer patriarchalen Gesellschaft das Fehlen an weiblicher Mobilität ist, ist die Reise aus religiösen Gründen und Neigungen eine von der ersten christlichen Generationen an konstate Tatsache. Seit den sogenannten Glauben propagierten oder die Aristokratinnen des 4. Jahrhunderts, die ins Heilige Land pilgerten, hielt sich die Pilgerfahrt zu bedeutenden Orten (Jerusalem, Compostela, Rom, etc.) der christlichen Tradition über das ganze Mittelalter aufrecht. Von allein stehenden Frauen oder kleinen Gruppen von verschiedenen sozialen Schichten, wird die Wahlfahrt der "religiösen Frauen" (Beginen, Tertiaren...) der mittelaterlichen Epoche zu einer bebeutenden Praxis der Anbetung und zu einer externen Darstellung ihrer Geistigkeit.