Während des 17. Jahrhunderts wurde unter dem Anstoß zweier religiöser Reformen ein wesentlicher Anstieg der Alphabetisierung erreicht, was auch die Mädchen betraf. Genauso wie die Pädagogen führten auch die verschiedenen, reformierten religiösen Orden eine große Aufgabe der Volksbildung aus, die als wichtige Voraussetzung für eine bessere Evangelisierung verstanden wurde.
Aber die Qualität der weiblichen Bildung hatte auf bedenkliche Weise abgenommen. Gebildete Frauen gab es kaum, und sogar die Familien, die vorher ihren Töchtern eine humanistische Bildung gaben, lernen ihnen jetzt nur zu nähen, tanzen, singen und ein Instrument zu spielen. Viele Frauen der zweiten Hälfte des Jahrhunderts sehnten sich nach, wie Bathsua Makin, dass „die Frauen früher in dem Wissen der Künste und Sprachen gebildet wurden, und dass viele von ihnen dank ihrer Bildung zu einer großen Gelehrsamkeit aufstiegen”.
Zitiert in Sara F. Matthews Grieco. S. 237.
Die Bildung der Frauen rief große Kontroversen in diesem Jahrhundert hervor. Mehrere französische Traktate, welche diese Kontroversen weiterverbreiteten, sind sofort und unmittelbar in England übersetzt worden. Die Männer, die für gebildet gehalten werden, debattierten, ob die Frauen das Recht auf Bildung, Wissen und Wahrheit hatten oder nicht. Im Laufe des 17. Jahrhunderts wurde gedacht, dass es für Frauen nicht so angebracht sei, so gebildet wie die Männer zu sein. Der Zugang zum Wissen wurde eher sogar als Gefahr oder Verlust des Konzeptes der Weiblichkeit gesehen, das von der patriachalen Gesellschaft konstruiert worden war, ein Konzept, das andererseits auch für jede historische Epoche praktisch anwendbar war. Es war daher nicht befremdend, dass Die Preziösen, gebildete Frauen, welche literarische Salons aufrechterhielten und belebten, von unter anderen Molière lächerlich gemacht wurden, in Werken wie „Les precieuses ridicules“. Poulain de la Barre, ein Verteidiger der Gleichheit der Geschlechter und der Frauenrechte auf Bildung, widerspiegelt in seinem Werk „Die Bildung der Frauen“ die Kritiken, die sich auf sie richteten. Sogar in Spanien, wo das Niveau der Bildung nicht an andere europäische Länder heranreichte, schrieb Quevedo „Die gebildete Lateinsprechende“ (Originaltitel: „La culta latiniparla“. Ein Text, in dem er versucht, eine vermutlich gebildete Frau wegen ihrer Untreue lächerlich zu machen.
Der Abstieg der weiblichen Bildung in England steht weiters im Zusammenhang mit den Auswirkungen des Protestantismus, welche das Verschwinden der klösterlichen Institutionen, der weiblichen Kultur- und Kunstzentren, so wie das Entstehen neuer Mentalitäten mit der kaufmännischen Ethik beinhalten.
Jedoch hat der Kampf für die Frauenbildung in Anna Maria van Schurman oder in Aphra Behn zwei sehr bedeutende Repräsentantinnen. Weiters Frauen, wie die bereits erwähnte Batshua Makin oder Elisabeth Elstob behielten sich im Leben die Möglichkeit ledig, intellektuell aktiv und wirtschaftlich unabhängig zu bleiben. Alle diese trugen dazu bei, ein Lebensmodell vorzugeben, das im Falle der Mary Astell auch bis zur Theoretisierung oder zum Projektvorschlag gelangte.
Mary Astell (1666-1731), eine Frau, welche in ihrer Zeit durch ihr Genie, Eloquenz und Gelehrsamkeit anerkannt war, schuf mit ihrem Leben ein Vorbild, dem andere Frauen der englischen Gesellschaft folgten: das der gelehrten Frau, die es sich aussucht, allein und in Beziehung mit anderen Frauen zu leben, und in welcher der Wunsch nach Wissen verkörpert wird.
Sie wurde im Schoße einer bürgerlichen Familie von Newcastle stammend geboren. Eine Stadt, die vor der Reform ein wichtiges Zentrum des Monarchismus war, und einen Bezugspunkt darstellte, den Mary versuchte wiederzuerlangen, und ihm eine neue Bedeutung gab.
Von dem Tod ihres Vaters an lebte sie an einem im wesentlichen weiblichen Ort. Ihr Onkel war ihr Hauslehrer. Zu einer Zeit als die Frauen Analphabetinnen waren, erhielt sie eine Bildung, welche die Studien der Philosophie, Mathematik und einige moderne Sprachen miteinschloss. Aus ihrem Werk kann abgeleitet werden, dass sie Kenntnisse aus der Theologie, Politik, Geschichte und klassische Literatur besaß. Sie erlebte ihre Jugend, indem sie das Alleinsein genoss, versunken im Lesevergnügen.
Als sie um die 20 Jahre alt war, entschloss sie nach London, mit der Absicht ledig zu bleiben und sich der Literatur zu widmen, zu ziehen. Sie war sich der Begrenzungen genauso bewusst, welche die Gesellschaft ihrer Zeit den Frauen auferlegte, wie sie sich der Kraft ihrer eigen Wünsche bewusst war: die einer Seele, die geboren wurde, um "mehr" zu sein, die sich nach Größe sehnt.
Was werde ich machen? Ich gebe nicht vor reich oder mächtig zu sein
Weder umschwärmt noch bewundernswert
Weder wegen meiner Schönheit auserwählt noch wegen meines Geistes verherrlicht
Ach! Nichts von all dem verdient meine Anstrengung, meinen Schweiß,
auch kann ich meinen Ehrgeiz nicht befriedigen;
Meine Seele, für mehr geboren, wird sich niemals diesen Dingen unterwerfen,
ohne dass sie etwas Großes
für sich selbst und nicht für die Anerkennung des gemeinen Volkes sei.
In Sara F. Matthews Grieco, S. 220.
In London ließ sie sich in Chelsea nieder, wo sich mit der Zeit um sie eine Frauenkreis bildete, Freundinnen, die im Laufe der Jahre ihre intimsten Kameradinnen und ihre wichtigste sowohl finanzielle wie auch emotionelle Unterstützung wurden: Lady Elizabeth Montague (welcher sie die Ausgabe von 1694 ihres "Vorschlag..." widmete), Lady Catherine Jones (der John Norris, auf ihre Bitte hin, die "Relativen Liebesbriefe von Gott widmete), Elisabeth Hasting, Ann Coventry... Es handelte sich um aristokratische Frauen, welche daher mit eigenem ausreichenden Einkommen zählen konnten, und die eine Lebenswahl ähnlich der von Mary getroffen hatten: sie hatte sich entschieden ledig zu bleiben oder sie hatten sich geweigert neu zu heiraten und blieben Witwen.
Sie teilten viele Sachen unter sich, von Bücher an bis zu Hausmitteln, aber aller anerkannten die Autorität Marys, so kann gesagt werden, dass die Beziehung, die sie aufbauten, die zwei Achsen sind, die Luce Irigaray als wichtig hervorhob, damit eine weibliche symbolische Ordnung existieren könnte. Dieser weibliche Kreis stellt eine symbolische Verwandtschaft durch Liebe verbunden dar, und es war die einzige Familie Mary Astells.
Diese Frauen, die ein Beziehungsnetz der Solidarität mit anderen weniger wirtschaftlich und sozial Begünstigten aufrechterhielten (sie halfen den obdachlosen Witwen, lernten ihren Kindern lesen und schreiben, und stellten den Töchtern ihrer Familie eine schulische Bildung zu Verfügung). Sie pflegten Mary während ihrer letzten Lebensjahre (im Alter von 60 Jahren zog sich Mary Astell in das Haus ihrer Freundin Catherine Jones zurück, wo sie bis zu ihrem Tod 1731 blieb). Sie teilten die Ideen über die Frauenbildung und unterstützten sie, als sie gegen Ende ihres Lebens das Schreiben gelassen hatte, und eine Schule der Nächstenliebe für die Töchter der Soldaten, die sich im Krankenhaus von Chelsea zurückgezogen hatten, leitete, die bis 1862 existierte. Das war die einzige erzieherische Verwirklichung, die Mayr Astell in die Praxis umsetzen konnte, da sich schon ihr Vorschlag niemals verwirklichte.
Mary Astell ist eine der wichtigen Personen in jeglicher geschichtlichen Annäherung und im Denken der Frauen über die weibliche Bildung dank ihres Werkes "Ein ernster Vorschlag für die Frauen, zu Gunsten ihrer wahrhaften und höchsten Interessen. Von einer Liebenden ihres Geschlechts. " (1694).
Indem sie sich als eine „Liebende ihres Geschlechts“ präsentiert, legt Mary auf explizite Art dar, was der tiefste Grund für den Bildungsvorschlag ist: die Liebe zu den Frauen. Und wenn sie im Laufe des Textes ihre Autorität mit der häufigen Benützung des Pronomens "ich", manchmal benützt sie auch "wir" oder den Ausdruck "unser Geschlecht", einige LeserInnen voraussetzend, einige Gesprächspartnerinnen, ausschließlich weiblich. Sie wendet sich direkt an die Frauen, und nennt sie "Ladys", und verfasst ihr Werk in Briefform, was eine unmittelbare Gesprächsform herstellt. So begünstigt sie die Abgrenzung, die Diana Sartori als einen hermeneutischen geschlechtlichen Kreis bezeichnet.
Die Identifizierung mit den Personen ihres Geschlechts präsentiert sich mit ihrem persönlichen Einsatz für den Fortschritt der Frauen eng verbunden. Mary Astell war von der Legitimität und Wichtigkeit der kulturellen Entwicklung der Frauen tief überzeugt, nämlich als einzige Voraussetzung, die ihre Freiheit der Wahl garantieren kann. Deswegen wollte sie einen Raum, wo sie das möglich machen könnte, verwirklichen. Einen Raum, wie die Nonnen im Mittelalter in den klösterlichen Gemeinschaften gebaut hatten, um sich der eigenen Bildung zu widmen, in Beziehung und isoliert von den Männern zu leben.
Dem, was sie als "Kloster" bezeichnete, oder um die Gewissenhaften nicht zu kränken "religiöse Zurückgezogenheit", fehlte es an traditioneller Hierarchie. Es wird weder eine Äbtin noch einen Beichtvater geben. Die Verbindungen zwischen den Professorinnen und den Studentinnen, sollen die der Freundschaft und der Zuneigung sein, ein Konzept, dass wohl von ihrer eigenen Lebenserfahrung herrührt. Es geht um einen Ort, welcher an der persönlichen Entwicklung orientiert ist, wo die Frauen solange, wie sie wollen, bleiben können. Mit der Bezahlung von 500 Pfund wird es finanziert, welche die Bewohnerinnen, Frauen die in der Gemeinschaft leben, mitbringen. Sie werden sich wöchentlich für die Messe und das Fasten versammeln. Aber zusätzlich zu dem Gebet, werden sich die Frauen am Tag der Meditation widmen, die Freundschaft pflegen, Werke der Nächstenliebe tun und lernen. Die Gemeinschaft, welche Mary Astell plante, glich mehr einem akademischen Vorschlag als einem eigentlich klösterlichen. Ihr Ziel war es, dass sich die Frauen in selbstgenügsame, sowohl im emotionellen wie auch intellektuellen Sinne, Wesen umwandeln könnten. Die Institution, die sie vorschlug, würde es ihnen erlauben, sich von der männlichen Gesellschaft zu trennen, um produktive Arbeiten zu verwirklichen. Dieses gemeinschaftliche und religiöse Leben wird es ermöglichen, dass sie den Frieden und das Glück genießen können.
Glückliche Zurückgezogenheit! Das, was ihr finden werdet, wenn ihr in dieses Paradies, das eure Mutter Eva verloren hat, eintretet, wo ihr mit den Vergnügungen feiert, die im Gegensatz zu dieser Welt euch nicht enttäuschen werden [...], jene die euch jetzt wahrhaft glücklich machen, und die euch vorbereiten, um für die Zukunft perfekt zu sein. Hier gibt es keine Schlangen, die euch betrügen, währendem ihr euch in diesen köstlichen Gärten vergnügt [...] Der Ort, wohin ihr eingeladen werdet, ist das Modell und der Vorgänger des Himmels.
Übersetztes Fragment aus Margaret King, S. 291.
Mary Astell stellt daher eine enge Verbindung zwischen Wissen und Glück her. Der Wunsch zu wissen, die Liebe zum Wissen, geht mit dem Genuss einher, den das Wissen produziert, ein Wissen, das weiters in einem verbindlich weiblichen Rahmen erworben und weitergegeben wird. Ein Ort der Frauen, welcher das verlorene Paradies ersetzen wird, den sie als "köstlichen Garten" einschätzt, und in uns die Erinnerung an den "Hortus deliciarum" aufruft. Das von Herralda de Hohenburg 5 Jahrhunderte vorher nicht ganz zufällig in einem Kloster geschaffene Werk. So finden wir in Mary eine Konzeption des Wissens, welche die Liebe nicht von dem Wissen trennt. Obwohl die protestantische Reform, diese Verbindung zerstört und eine Rationalität bestärkt, welche die emotionelle Sphäre von der eigentlichen Vernunft trennt und isoliert, hält sie sich von dieser Dichotomie fern.
Das Kloster von Mary Astell sah das Königreich der "klugen und frommen Frauen" vorher. Diese Frauen sollten wiederum eine Inspiration für andere sein. Jene, die heiraten, werden für die Erziehung ihrer Kinder vorbereitet sein, und ihnen zeigen, wie sie "weise und glücklich leben". Sie könnten auch von ihrem Wissen in den Beziehungen mit den Nachbarn und allen Angelegenheiten des Lebens Nutzen machen.
Jene Anderen, die nicht von der Heirat Gebrauch machen, könnten ihren Vorschlag erfüllen, den Vorschlag wie die Erziehung und den Unterricht. Da, wie sie selbst zeigte, die ganze Welt ist die Familie einer allein stehenden Frau, und die Möglichkeiten, damit ihr Leben gut verläuft, werden nicht weniger sondern mehr, wenn sie frei ist.
Übersetztes Fragment aus Margaret King, S. 293.
Im Jahre 1697 erschien der zweite Teil des Vorschlags, der Prinzessin Anna gewidmet. In ihm schlägt Mary Astell sehr detailliert ein Modell des Lernens vor und erstellt einen allgemeinen Studienplan, der sich von dem gesellschaftlich etablierten männlichen Modell unterscheidet, und der sich in dem Gebrauch der ausgewählten Lektüre auswirkt. Für sie besteht das Ziel nicht darin, ein scholastisches oder ein enzyklopädisches Wissen zu erwerben. Ihr ist die Belesenheit weniger wichtig als die Fähigkeit vernünftig zu denken und eine Methode des Lernens, für deren Erwerbung sie das Wissen über die Muttersprache, Logik, Mathematik und Philosophie als wichtig aufzeigte.
Die Prinzessin Anna von Dänemark (1667-1714), Königin von Großbritannien seit 1702 bis zu ihrem Tod, bekannt durch ihre Unterstützung der Frauensache, sie war bereit zehntausend Pfund für die Realisierung des Projektes von Mary Astell zu geben. Aber die Intervention seitens der Kirche durch den Bischof Burnet erreichte, dass diese Schenkung nicht stattfand.
Jedoch, wie Virginia Woolf („Drei Guineen“ in „Ein eigenes Zimmer“ Übers. Von Thurm Susanne, Leipzig, Reclam, 1989 ) aufzeigte: "die Königin Anna starb, der Bischof Burnet starb, Mary Astell starb. Aber der Wunsch ein universitäres College für jene, die dem Geschlecht de Mary Astell angehörten, zu gründen starb nicht. Im Gegenteil er wird immer stärker.
Um das Wissen zu erhalten, wurde kein formelles Studienprogramm angeboten, sondern eine Einladung sich zu unterhalten und zur Lektüre der Bücher zeitgenössische Philosophen, wie Descartes oder Malebranche, und von Autorinnen wie Anne Dacier oder Madeleine von Scudéry, "Sapho", für welche die französische Sprache ausreichte.
Das erzieherische Modell von Mary Astell entfernt sich daher von den durch die Konzeptualisierung des herrschenden Wissens ihrer Zeit etablierten Parametern. Sie sucht für die Frauen nicht eine "Ausrüstung" in dieser Art des Wissens. Nicht so sehr, weil es ihr als unmöglich erschien, sondern weil es ihr nicht wünschenswert erschien, so wie es von den aus dem Dokument zitierten Wörtern entnommen wird, welche mit einer unleugbaren Ironie beladen sind. Viel eher versucht sie, einen Raum anzubieten zu können, wo die Frauen einen freien und vergnüglichen Rundgang verwirklichen können, in dem sich das Wissen nicht vom Leben trennt, sondern einen Teil von ihm darstellt, es bereichert und transformiert. Ein Freiheit erzeugendes Wissen.
Mary Astell, historisch und chronologisch zwischen der Querelle der Frauen und er Aufklärung situiert, repräsentiert vor beiden eine einzigartige Position, indem sie eine Praxis und eine eigene Lebensweise theoretisiert und als Projekt ausführt, die sich in die Basis, die ihren Diskurs aufrecht erhält, verwandeln. Astell plant und wünscht den Frauen einen von der Heirat verschiedenen Weg. Einen Weg, der nicht auf die Männer gerichtet ist, sondern auf sie selbst. Deswegen wünschte sie, dass die Frauen eine totale macht über ihre intellektuellen Fähigkeiten erhalten. Einen Wunsch, den wir nicht zur Verteidigung der intellektuellen Gleichheit der Geschlechter und des Rechtes der Frau auf Bildung einschränken können.
In Mary Astell bilden das Ledigsein und die Bildung ein untrennbares Ensemble. Sie betrachtete, dass in der Bildung die Möglichkeit gelegen ist, den Frauen einen andern Weg als die Heirat anzubieten, ein Weg der nicht auf die Männer konzentriert war, sondern auf sie selbst. Deswegen wünschte sie sich, dass die Frauen zur totalen Macht über ihre intellektuellen Fähigkeiten gelangen. Ein Wunsch, den wir in der Verteidigung der intellektuellen Gleichheit der zwei Geschlechter und des Rechts der Frauen auf Bildung nicht umgehen können.
Genauso wie in ihrem Leben wie auch in ihrem Werk beweist Mary Astell ihre große symbolische Unabhängigkeit, was die etablierte Ordnung ihrer Zeit betrifft. Sie suchte keine Vermittlung in dieser Ordnung: sie kennt sie gut, deckt ihre Fallen mit Klarheit und Sarkasmus auf, aber gibt nicht vor, sich dieser Ordnung anzugleichen. Daher können wir sagen, dass sie sich in ihrer Welt auf originelle Art situiert.
Das, was sie sucht und wünscht, ist die Freiheit für die Frauen, die Freiheit der Wahl, sagt sie, die in Realität die Freiheit ist, ihre eigenen Leben in Übereinstimmung zum eigenen Projekt zu führen. Eine Freiheit, welche aus der Bildung, dem Wissen und der Kenntnisse kommt. Es ist das "Mehr", das sich die Seele Mary Astells ersehnt, ein "Mehr", das sie im Horizont der Frauen situieren will, jeder Frau, damit sie in der Welt leben und handeln, in dieser ganzen Welt, welche die "Familie einer allein stehenden Frau" darstellt.
Die detaillierte Analyse des Dokuments von Mary Astell ist von besonderer Wichtigkeit, da sie uns erlaubt, die Prinzipien ihres Bildungsvorschlags zu benennen, genauso wie der Vergleich, den sie selbst aufstellt, mit den Eigenschaften des von der Gesellschaft erlaubten männlichen Bildungsmodells.
Hier ist es von Interesse die Prinzipien ihres Bildungsprojektes genauso mit den bestimmten Zügen ihres eigenen Lebens Mary Astells zu vergleichen, genauso wie mit dem Wissens- und Kulturmodell, das von den mittelalterlichen Frauen in den klösterlichen Gemeinschaften geschaffen wurde.
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Wissenschaftliche Leitung: Maria Milagros Rivera Garretas
Danksagung: Die Forshung für dieses Werk wurde vom Forschungsprojekt des Frauensinstitute I + D mit dem Titel: "Entre la historia social y la historia humana: un recurso informático para redefinir la investigación y la docencia" (I+D+I 73/01) finanziert.
Für die Ausarbeitung und Produktion trugen das Katalanische Fraueninstitut der Regierung der autonomen Region Kataloniens und die Forschungsvereinigung für Humanwissenschaften der Universität Barcelona bei (22655).
Technische Leitung: Dr. Óscar Adán
Produktionsausführung: Dr. Sonia Prieto
Ausgabe: Marta García
Korrektur: Gemma Gabarrò
Übersetzung ins Deutsche: Doris Leibetseder
Übersetzung ins Katalanische: David Madueño
Übersetzung ins Englisch: Caroline Wilson
Übersetzung ins Italianisch: Clara Jourdan
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Julia Cabaleiro Manzanedo1952 in La Coruña geboren, sie ist in Philosophie (Geschichte) lizenziert, M.A. in Frauenforschung und Doktorin der Pädagogik ("Didaktik der Frauengeschichte". Originaltitel “Didàctica de la història de les dones”, Universidad de Barcelona, 1999). Sie entwickelt ihre Untersuchung hinsichtlich zweier Aspekte: einer ist auf die geistigen weiblichen Bewegungen bezogen, der andere konzentriert sich auf die Erziehung und Didaktik in der Geschichte. Zusätzlich zu einigen Artikeln, die in Zeitungen und Büchern publiziert sind, ist sie Autorin der "Wörter der Frauen in der Lokalpresse. Erstes Drittel des 20. Jhdts". Originaltitel: "Paraules de dones en la premsa comarcal (primer terç del segle XX)" (Ajuntament de Sant Feliu de Llobregat, 2002) und Coautorin von "Die Beginen. Die von der Liebe aufgeklärte Vernunft". Originaltitel Les beguines. La Raó il·luminada per Amor (Publicacions de l’Abadia de Montserrat, 2002) und "Die weibliche Aktivität in Molins de Rei: die Frauen im Bürgerkrieg". Originaltitel L’activitat femenina a Molins de Rei: les dones a la guerra civil (Ajuntament de Molins de Rei - Publicacions de l’Abadia de Montserrat, 2003). |
Aphra Behn (1640-1689), Autorin von Theaterstücken und Erzählerin, wird für die erste Frau gehalten, die von ihrer literarischen Aktivität in England lebte.
Ein Wort, das vom lateinischen "augere" kommt, was "wachsen, steigern" bedeutet. Lia Cigarini von der Frauenbuchhandlung in Mailand sagt, dass die Bedeutung des Worts mehr umfasst als allgemeim bekannt ist, wie eine symbolische Qualität der Beziehungen, oder mit anderen Worten, eine Qualität des Sinnes, der aus den nicht-zweckmäßigen Beziehungen oder aus den "Beziehungen um ihrer selbst willen" hervorgeht.
Britische Erzieherin des 17. Jahrhunderts zu deren Aufgaben es zählte, die Kinder des Karl I. zu erziehen. Sie war eine vehemente Verteidigerin der Bildung der englischen Frauen, für die sie eine Schule in Tottenham High Cross gründete. Sie schrieb "Aufsatz zu Gunsten der langjährigen Bildung der Frauen" (1673), genauso auch Gedichte in Mehreren Sprachen.
Die Preziösen ist der Name, mit dem die literarischen Frauen des 17. Jahrunderts bekannt wurden, die einem Salon gründeten: ein materieller Raum, in dem sich die gebildeten Frauen mit anderen Frauen und männern versammelten um sich frei zu unterhalten. Es sind Orte, in denen sich ein politischer Austausch zwischen den Geschlechtern herstellte.
Madame de Ramboullet hatte die Gewohnheit sich in den "chambre bleu" im Eingang des Salons zu setzen, den sie geschaffen hatte. Als spezieller Raum wurde der Salon in der Aufklärung weitergeführt und hielt bis zur Französischen Revolution: Madame de Rolan war die letzte Frau, die einen Salon aufrechterhielt.
Diese Autorin veröffentlichte eine angelsächsische Grammatik und mehrere gelehrte Übersetzungen.
Madeleine von Scudéry (1607-1701), bekannt durch das Pseudonym Sapho, Romanschriftstellerin und der Bewegung der Kostbaren angehörend, gründete den Salon "die Samstagsgesellschaft". Ihre Romane waren sehr populär und ins Englische von Elisabeth Elstob übersetzt, Freudin von Mary Astell. "Arteman oder der Große Ciro" beinhaltet eine Diskussion über die weibliche Bildung.
Feministin und Schriftstellerin des 17. Jahrhunderts.
"Sie ist die Muttersprache, weil sie beim "zur Welt Kommen" gelernt wird, und sie wird gelernt, von der, die uns zur Welt bringt, und auch weil sie anfangs nur gesprochen wird. Es ist die Sprache der Kindheit und des täglichen, familiären, gemeinschaftlichen Lebens, die Sprache de Frauen, die Sprache der Arbeit, des gewöhnlichen Austausches, der nicht liturgischen Feste, der populären Poesie, der profanen Literatur, von einigen Chroniken und Geschichten, des Wissens und des Studiums, die fest an das Leben gebunden sind, der Liebe und der Träume, und die unabhängig von der geschriebenen Sprache -dem Latein- lebt, welche die Sprache des Studiums, des kanonischen Wissens, der Universitäten, der Gesetze, der öffentlichen Handlungen, die Sprache der wenigen, die gut lesen und schreiben konnten, war; und die Bücher besassen... (...) (dt. Übersetzung) von MURARO, L., "Lingua materna scienza divina", Neapel, 1995, S. 78-79. "L'allegoria della lingua materna" in THÜNE, E.-M., (Kuratorin) "All'inizio di tutto la lingua materna" Torino: 1998, S. 39-56, MURARO, L. "El orden simbólico de la madre" Madrid, 1994, S. 37-38. Vid. auch ZAMBONI, CH., "Lingua Materna tra limite e apertura infinita", in THÜNE, E.-M. "All'inizio..." S. 113-134. Vid. RIVERA GARRETAS, M,-M., "Dos dones divinos: el tiempo y la palabra" in "Mujeres en relación. Feminismo 1970-2000" S. 61-62.
Die Querelle des Femmes war eine politische Praxis, die in Europa in den letzten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts entstand, und bis zur Französischen Revolution andauerte, das heißt, bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Sie bestand ein einer enormen Anstrengung der Männer un gebildeten Frauen, um die Beziehungen der Geschlechter und zwischen den Geschlechtern, die aus der Krise des Feudalismus geboren wurden, in Worten zu fassen.