Dokumente: - Chronik von Sant Pere de les Puel·les. Anonym.
B. Barcelona. Biblioteca de Catalunya, Ms. 152, fols. 6v-8v; 14v-16r. Zu Ende des 14. Jahrhunderts.
C. Valencia. Biblioteca Universitaria, Ms. 212, fols. 7r-9v. Vor 1418.
D. Paris. Bibliothèque Nationale, Ms. esp. 13. Anfangs des 15. Jahrhunderts, vor 1431.
E. Barcelona. Biblioteca de Catalunya, Ms. 487, fols. 104r-v, 108rv, 115r-116v. Mitte des 15. Jahrhunderts. Kopiert von Joan Francesc.
F. Madrid. Biblioteca Nacional, Ms. 1814. Zu Ende des 15. Jahrhunderts. Arragonesische Übersetzung.
G. Barcelona. Biblioteca Universitaria, Ms. 741, fols. 250v-251r. Kopiert um 1500. Lateinisch-katalanische Übersetzung vom Bruder Esteve Rollà.
H. Vic. Museo Episcopal, Ms. 225, fols. 3-8. 1599. Kopiert von Jeroni Pujades.
I. Barcelona, Archivo de Sant Pere de les Puel·les, Crónicas, núm. 1. Zu Ende des 16. Jahrhunderts-1610. Dieser Text ist eine Kopie von K.
J. Barcelona, Archivo Municipal de Historia de Barcelona. Marià Aguiló, núm. 1634. 18. Jahrhundert .
K. Private Sammlung, der Ort des Originals ist unbekannte; Ein vervielfältigtes Exemplar ist im Archiv von Sant Pere de les Puel·les erhalten. 15. Jahrhundert.
Transkription von B.
Geschichte der Gründung und die erste Zeit der Existenz des Frauenklosters von Sant Pere de les Puel·les von Barcelona, das dem benediktinischen Orden angehört. Die Chronik erklärt mit besonderer Vehemenz wie die Gemeinschaft eine männliche Aggression, einen sarazenischen Raubzug, erleidet und verarbeitet.
Diese religiöse Gemeinschaft gab dem Viertel von Sant Pere in Barcelona seinen Namen.
Urbanistisch gesehen ist dieses Viertel das Resultat einer historischen Entwicklung dieser weiblichen Gemeinschaft; ein Viertel, in dem die Frauenprojekte gut ersichtlich über die Jahre hinweg aufrechterhalten wurden.
In einem strikten Sinn geht es um die erste Frauengeschichte in Katalonien, die uns erhalten blieb. Sie wurde als anonymer Text weitergegeben, aber sie ist wahrscheinlich ihn einer kollektiven weiblichen Autorenschaft zuzuschreiben.
20. Über wie Luis der Fromme, Sohn des Karl des Großen, den Nonnen das Kloster von Sant Pere in Barcelona übergab
Nach diesem gab der vorher genannte Ludwig, Sohn des Karl des Großen, die Festung her, wo er anfangs den Sitz untergebracht hatte, die ein wenig von der Stadt Barcelona entfernt war. Er übergab dort ein schönes Kloster den Nonnen, und errichtete einen Altar zu Ehren des Heiligen Petrus von Rom, weil sein Vater dort der Kaiser war. Die Nonnen mußten dem Kloster und auch der Kapelle des Heiligen Saturnino dienen, die sich in der Nähe befand. Und aus Liebe zu all jenem, gab der genannte Ludwig den Nonnen und dem Kloster einen großen Teil des Gebietes um die Festung herum, und von jenem kleinen Hügel, und viel Flachland bis zum Stadttor jener Stadt, in der Nähe von dem heutigen Getreideplatz (Plaza del trigo). Und als der genannter Ludwig, Sohn des Karl des Großen, die Stadt Barcelona wiederaufgebaut und neu organisiert hatte, und das Kloster von Sant Pere übergeben hatte, und die Äbtissin und Nonnen ernannt hatte, gab er ihnen viel Land, von dem sie gut leben konnten. Und er ging nach Frankreich zurück, und als er vor Karl dem Großen war, beschrieb er ihm die Eroberung die er gemacht hatte, und all das, was er in der Stadt Barcelona in Ordnung gebracht hatte, und wie er alle Sarazenen aus dem Gebiet verjagt und es mit Christen bevölkert hatte. Und als er das hörte, freute sich Karl der Große sehr und war befriedigt und zufrieden mit seinem Sohn Luis, weil er seine Arbeit so gut gemacht hatte. Und so regierte Karl der Große als Kaiser von Rom und König von Frankreich 49 Jahre und neun Monate lang. Und nachdem er gestorben war, wurde ihm ein Grab im Kloster des Heiligen Dionisius gegeben, als der Heilige Gil Abt war.
21. Vom "Bovària" und vom Ort, wo die Ochsen waren und das Vieh des Klosters von Sant Pere in Barcelona
Ihr sollt wissen, dass in der Nähe des Kloster von Sant Pere während langer Zeit auf der Ebene zum Stadttor von Barcelona hin ein sehr schöner Turm in der Form einer Festung, das heißt mit Häusern herum, erbaut wurde. Und hier hatten sie Ochsen und Kleinvieh, weil die Sarazenen von Mallorca oft das heilige Gebiet zerstörten, und viele Christen gefangen nahmen, und auch das Vieh mitnahmen. Deswegen wurde hier die Festung errichtet, damit dorthin jene flüchten konnten, die auf der Ebene arbeiteten und dort einen Schutz fanden. Und dieser Turm war als der "Bovària" von Sant Pere bekannt, weil dort die Ochsen des genannten Klosters waren. Und nachdem der genannte Turm erbaut wurde, // (fol.8v) wurde er bevölkert, so wie es jetzt gesehen werden kann, und er wurde "Bória" genannt.
50. Wie Borell, Graf von Barcelona, eine Schlacht mit den Sarazenen hatte und wie viele andere Leute starb, die Stadt Barcelona wurde von den Sarazenen eingenommen
Borrell hielt den Frieden zwischen den Grafschaften von Barcelona und Urgell mit Kraft aufrecht; er heiratete und hatte mit seiner Frau drei Söhne und eine Tochter. Der erste Sohn wurde Ramon Borrell genannt, der zweite Bernat, und der dritte Ermengol, und die Tochter nannten sie Bonadona. Und nach einiger Zeit kamen die Sarazenen von Mallorca, von Tortosa, von Lleida und von überall nach Barcelona. Und in jenem Jahr wurde sehr schwer aus Hunger und wegen der Pest gelitten. Und die Sarazenen von Mallorca nahmen die Äbtissin von Sant Pere mit sich, die sich Madruí nannte, gemeinsam mit anderen Nonnen, die // (fol.15r) verletzt und gefangen wurden, zusammen mit allen Dokumenten, Büchern und Kleidung, die sie fanden. Nachdem sie das Kloster niederbrannten, blieben nur die Mauern übrig. Und aus Gotteswillen und Gotteseinfall erhielt Borrell, Graf von Barcelona, die Hilfe und Unterstützung seiner Freunde, und alle gemeinsam vertrieben die Sarazenen aus Barcelona. Und die Sarazenen aus Mallorca zogen sich mit der Beute, die sie genommen hatten, zurück und waren weg [...].
52. Über Ramon Borrell, Graf von Barcelona, der seine Schwester zur Äbtissin des Klosters von Sant Pere weihte
//(fol.15v) Nach dem Vater Borrell wurde sein Sohn Ramon Borrell Graf von Barcelona, der seine Schwester, Bonadona, zur Äbtissin von Sant Pere mit viel Ehre weihte, die auch Tochter des Borells war. Und der besagte Ramon Borrell, Graf von Barcelona, stellte das Kloster dokumentarisch wieder her, mit all den Gebieten und Besitztümern, die ihnen Ludwig, Sohn des Karl des Großen, der König von Frankreich und Kaiser von Rom, gegeben hatte, als er die Stadt Barcelona eingenommen hatte und die Sarazenen vertrieben hatte, und an den sich die älteren Leute erinnern und von ihm wissen konnten. Und das war im Jahr unseres Herrn 976.
53. Über das wie Madruí, Äbtissin des Klosters von Sant Pere von Barcelona nach Mallorca zurückkehrte
Jetzt sollt ihr wissen, wie Madruí zurückkehrte, die Äbtissin des Klosters von Sant Pere, welche die Sarazenen nach Mallorca mitnahmen, als sie Barcelona einnahmen. Nach einiger Zeit geschah es, dass ein Verwandter von ihr sie gefangen auf Mallorca wieder erkannte, und er sagte ihr, wenn er nach Barcelona zurückkehren werde, werde er sie heimlich von der Insel holen. Madruí war sehr zufrieden mit dem Versprechen, dass ihr von ihrem Verwandten gemacht wurde. Und dieser, als er nach Barcelona zurückkehren mußte, erinnerte er sich an das, was er versprochen hatte und dachte darüber nach, wie er sie, ohne vom König von Mallorca angeklagt zu werden, von der Insel holen könnte, und ohne dass ihr ein Schaden zustößt. Und es fiel ihm ein, und Gott wollte es so, dass er sie in einen Baumwollsack geben und verstecken konnte, mit dem Scharfsinn, dass sie entkommen kann. Und nachdem er sie auf ein Boot mit den anderen Baumwollsäcken geladen hatte. Und als sie ihrem Herrn fehlte, ließ er sie überall suchen, und er fand sie nicht. Später ließ er das Boot, das nach Barcelona zurückkehren sollte, überprüfen und sie fanden nichts. Und auch // (fol.16r) überprüften sie die Schachteln der Händler, ob sie sie dort versteckt haben, und sie fanden nichts. Und später nahmen sie eine Lanze aus Stahl und steckten sie in die Baumwollsäcke, auf eine Art und Weise, dass sie Madruí an vier oder fünf Stellen verletzten, und sie sagte kein Wort, damit sie sie nicht fanden. Und da sie sie nicht fanden, gingen die Sarazenen und Wachen, die den Strand bewachten, vom Boot. Später fragte sie der Mann, der Verwandte von Madruí, wie es ihr ging, und sie antwortete, dass sie verletzt sei und viel Blut verlor. Und sobald das Boot die Insel verließ, nahmen sie Madruí aus den Baumwollsack und pflegten sie, so gut sie konnten.
Und als sie nach Barcelona kamen, brachten sie sie ins Kloster von Sant Pere, und die Frauen des Klosters brachen in Jubel aus, weil die genannte Madruí, die erste Äbtissin dieses Klosters war, und die Leute redeten sehr Gutes von ihr. Und Madruí, nachdem sie dort einen Tag geblieben ist, fand im Kloster alles verändert und erkannte fast keine Nonne. Und die Äbtissin von Sant Pere, Bonadona, Tochter von Borrell, Grafen von Barcelona, als sie erfuhr, dass jene heilige Frau Madruí Äbtissin dieses Klosters war, wollte dieses Amt verlassen und ihr den Dienst der Äbtissin überlassen. Aber sie wollte es nicht, weil jene die Tochter des Grafen und von ehrenhafter Abstammung war. Und Bonadona machte für Madruí ein Zimmer frei, und sie pflegten sie sehr gut. Und als sie wieder erholt war, zeigte sie ihr alles Eigentum und Einkommen des Klosters von Sant Pere, und nach den sechs Monaten, nachdem sie von Mallorca zurückgekehrt war, starb sie aufgrund der Wunden, die nicht gut geheilt waren. Und die Engel trugen ihre Seele ins Paradies, und sie wurde von allen Leuten sehr beweint. Und der Körper der besagten Frau ruht an der Nordtür der Kirche, links, wenn die Kirche betreten wird, und ihr Sarkophag darf weder mit einer Steinplatte noch mit Bögen zugedeckt werden. Und das wird so gemacht, aus dem Willen des Herrn Jesu Christus, der wegen ihr viele Wunder und Heilungen vollbrachte. Und das war im Jahr unseres Herrn 979.
20. Com Lodovich, fill de Carles, dotà lo monestir de Sant Pere de Barchinona de dones monges.
Puys aprés d'assò damunt dit, Lodovich, fill de Carles Maynes, donà la dita força qui era lluny I poch //(fol.8r) de la ciutat de Barchinona, ço és, llà hon ell posà lo setge primerament. E dotà aquí I bell monastir de dones monges e aquí féu altar a honor de Sant Pere de Roma, per ço com son pare n'era emperador, les quals monges deguessen servir lo dit monastir e encara la capella de Sant Sadorní qui era aquí pres. E per amor d'açò lo dit Lodovich donà a les dites monges e al monastir gran partida en gir e entorn de la força e del puget aquell e en lo pla molta terra, ço és, fins al portal de la dita ciutat prop lo qual ara és la plassa del forment. E quant lo dit Lodovich, fill de Carles Maynes, hac la dita ciutat de Barchinona partida e·stablida, e lo dit monastir de Sant Pere dotat, e feytes monges e abbadessa, els hac donada assats terra de què podien bé viure, sí se’n tornà a França. E quant fou davant son pare Carles Maynes sí li comptà la conquesta que havia feyta e tot ço que havia ordonat en la ciutat de Barchinona e com havia gitats tots los serrahïns de la terra e la havia poblada de crestians. E com Carles hoy açò, sí·n fou molt alegra e pagat e hac gran plaer com tan bé fahia ses fahenes son fill Lodovich. Adonchs Carles Maynes regnà emperador de Roma e rey de França XLIX anys e IX mesos e puys morí; lo qual fou sebollit en lo monastir de Sant Dionís. E en aquell temps era Sant Gili abbat del dit monastir.
21. De la Bovària e del loch hon staven los bous e·l bestiar del monastir de Sant Pere de Barchinona.
Devets saber que·l monastir de Sant Pere s'i féu fer per temps al mig del pla, envers lo portal de la ciutat de Barchinona, una molt bella torra en manera de força, ço és, ab cases entorn. E aquí tenien los bous e·l bestiar menut per ço com los serrahïns de Mallorcha fahien sovín destruí terra sancta aquí, e prenien e cativaven molts cristians, e encara lo bestiar que se’n menaven. E per ço fou aquí feyta la dita força, que s'i recullissen aquells qui leuraven en lo pla e haguessen aquí recobre. E dehia hom a la dita torra la Bovària de Sant Pere, per ço com hi·staven los bous del dit monastir. E quant la dita torra fou feita //(fol.8v) sí·s poblà per temps segons que hom pot ara veher e diu-li hom Bòria.
50. Com en Borrell, compte de Barchinona, hac bataylla ab serrahïns e morí e gran multitut de gents e fou presa la ciutat de Barchinona per serrahïns.
En Borrell tench lo comtat de Barchinona e d'Urgell poderosament en pau. Pres muller e hac-ne III fills e una filla. Lo primer hac nom Ramon Borrell, lo segon hac nom Bernat, el terç Ermangol e la filla hac nom na Bonadona. E a cap de temps vengren serrahïns de Mallorcha e de Tortosa e de Leyda e de tota la terra en la ciutat de Barchinona. E fou molt dura pestilència e fam en aquell any. Els dits serrahïns de Mallorcha se amanaren la abadessa de Sant Pere, la qual havia nom Madruy, ab totes les monges, qui //(fol.15r) naffrades, qui preses e totes les cartas e libres e roba e tot ço qu·y atrobaren. Puys cremaren lo monastir que no·y romàs res sinó les parets. E per enginy e per voluntat de Déu, en Borrell, comte de Barchinona damunt dit, hac ajuda e secors de sos amichs, e ahontadament gitaren los serrahins de la dita ciutat de Barchinona e los serrahïns de Mallorca se reculliren ab presa que havian feyta e se n'anaren. [...]
52. D'en Ramon Borrell, comte de Barchinona, lo qual féu consagrar la germana sua abadessa del monestir de Sant Pere.
//(fol.15v) Aprés del pare en Borrell, son fill en Ramon Borrell fou comte de Barchinona, lo qual féu consagrar la sua germana, filla del damunt dit Borrell, abadessa de Sant Pere ab gran honor, la qual havia nom na Bonadona. E lo dit Ramon Borrell comte de Barchinona los conformà ab cartas totas las terres e possessions, de les qual los membrà ne pogren saber per gents antigues, les quals los havia donades Lodovich, fill de Carles Maynes, rey de França e emperador de Roma, quant pres la dita ciutat de Barchinona e la tolch a serrahïns. E açò fou en l'any de Nostre Senyor DCCCCLXXVI.
53. Com na Madruy, abadessa del monestir de Sant Pere de Barchinona, vench de Mallorcha.
Ara devets saber que com na Madruy, abadessa del monastir de Sant Pere, la qual se n'amanaren a Mallorcha los damunt dits serrahïns quant preseren Barchinona. Esdevench-se a cap de temps que un seu parent la conech estant ella en Mallorcha cativa, e dix-li que quant ell se’n tornaria en Barchinona, que tot secretament li·n trauria. La qual Madruy ne fuy fort pagada de la prometença que aquell seu parent li hac feyta. E lo dit parent de na Madruy, quant se’n dech passar en Barchinona, membrà-li la prometença que li havia feyta e pensàs en si mateix com l'en gitaria perquè no fos blasmat de la senyoria del rey de Mallorques ne li·n vengués dampnatge. E vench-li·n en cor e Deus qui·u volch e mes-la en una sacha de cotó e féu enginsà, e tant ginyosament que ella pogué d’enar. E puys recullí-la ab leny ab d'altres saques de cotó. E quant son senyor la atrobà menys, féu-la cercar per tota la terra e no la atrobà. Aprés féu·scorcollar lo dit leny qui se’n devia venir en Barchinona e no·y trobaren res. E noresmenys //(fol.16r) sí·scorcollaren les caxas dels mercaders, sí la havien mesa aquí, e no·y trobaren res. E puys hagueren I aster de ferro e per les dites saques de cotó lo messeren sí que la naffraren en IIII o en V lochs de la sua persona, e ella no sonà mot per ço no fos atrobada. E los dits serrahïns ab les gardes qui guardaven la ribera, com no la atrobaren, exiren-se del leny. Enaprés aquell bon hom parent de na Madruy demanà-li com stave e ella respòs que era naffrada e perdia molta sanch. E·l dit leny encontinent que foren fora la ylla, tragueren la dita dona na Madruy de la sacha de cotó, e pensaren-ne alò mils que pogren. E quant foren en Barchinona amanaren-la al monestir de Sant Pere e les dones del monestir hagren-ne gran goig, per ço com la dita Madruy fou la primera abadesa d'aquell monastir e les gents de la terra qui·n dehyen gran bé. E la dita Madruy, com hac estat un jorn aquí, viu tot lo monastir cambiat e no·y conech quaix naguna monge. E la dita filla d'en Borrell, comte de Barchinona, na Bonadona, abadessa del dit monastir de Sant Pere, quant sabé que aquella sancta dona na Madruy era estada abadessa d'aquell monastir, ella·s volch deposar que no fos abadessa, mas que·u fos la dita dona na Madruy, mas ella no·u volch pendre com aquella era filla de comte e d'onrat linatge. Perquè la dita na Bonadona liurà una cambra a la dita na Madruy la qual estech aquí, e pensaren-ne molt bé. E quant fou reforçada, mostrà·ls totes les pertinències e les rendes qui eren del dit monastir de Sant Pere e a cap de VI meses quant ella fou venguda, per les dites naffres qui no eren ben curades, morí. E la sua ànima portaren àngels en paradís, la qual fou molt planta de totes les gents de la terra. Lo qual cors de la dita dona jau a la porta de la església qui guarda vers tramuntana, a mà sinestra com hom entra en la església, e lo seu vas no·s lexa cobrir ab pedra ne ab volta. E assò·s fa per volentat de Nostre Senyor Ihesuchrist qui aquí fa molts miracles e virtuts per ella. E assò fou l'any de Nostre Senyor DCCCCLXXIX.
Montserrat Cabré i PairetSie wurde in L'Hospitalet de Llobregat 1962 geboren und ist Doktorin der mittelalterlichen Geschichte an der Universität Barcelona. Ihre Forschung konzentrierte sich auf das Thema der Frauengeschichte, besonders die Themen, die mit der Medizin-, Wissensschafts- und Kulturgeschichte verbunden waren, so wie das mittelalterliche Nonnentum. Von 1986 an hatte sie in der Leitung und Forschung der "Duoda" gearbeitet, wo sie auch Studentin und Professorin war. Gegenwärtig ist sie Professorin der Wissenschaftsgeschichte an der Universität Cantabria, wo sie auch die "Aula Interdisciplinar Isabel Torres de Estudios de las Mujeres y del Género" ("Interdisziplinäre Aula Isabel Torres über Frauen- und Geschlechterforschung") gründete. |
Wer ist eine Autorin? Offensichtlich ist es eine leicht zu beantwortende Frage: eine Autorin oder ein Autor, ist jener, der einen Text geschrieben hat. Aber die Frage kann sich ein wenig verkomplizieren, wenn wir zum Beispiel beachten, dass wer einen Text schreibt, nicht unbedingt über die Wörter, die er benützt, nachgedacht hat, oder vielleicht schreibt er nur jenes nach, das er von anderen gehört hat, und bezeichnet diese Wörter als seine eigenen oder nicht. Es gibt welche, die eine Text schreiben, den der eine oder der andere diktiert; getreu dem, oder auch nicht, was ihm gesagt wurde. Andere schreiben mit der Hand ruhig geschriebene Texte ab, und sagen es oder auch nicht. In dem Fall, dass sie es nicht sagen, denken wir heute, dass sie ein Plagiat begehen, dass sie lügen und sich das zuschreiben, was eine oder der andere vorher geschrieben hatte. Und falls sie es sagen, glauben wir, dass ihre Funktion, die des Sammelns, des Kennenlernens oder Verteilens von Wissen und Gedanken anderer Personen mittels eines Texts, war. Geordnet und vereint vielleicht auf eine andere Art und Weise; eine Funktion, die sehr wichtig und originell sein kann. Auch gibt es Personen, die Texte produzieren, welche sich von anderen Gedachtes und ausgearbeitetes Wissen aneignen, die aber nie vorher geschrieben wurden. Die Autorenschaft, ist mit der Ausarbeitung von Texten verbunden, aber es ist ein sehr nuancenreiches Konzept. Eine Autorin oder ein Autor, kann jemand sein, der niemals etwas direkt geschrieben hat, aber der es gemacht hat, dass eine andere Person das aufschrieb, was er für sie gedacht hat.
Heute ist die Autorenschaft von Texten eine privilegierte Form der Anerkennung der Fähigkeit von jemand in die Welt jenes, was als bedeutend oder neu anerkannt wird, einzuschreiben. Gewöhnlicherweise wird angenommen, dass das eine individuelle Fähigkeit ist, die einer Person idealerweise zugeschrieben oder an sie gebundenen ist; eine Person, die mit ihrem biologischen Geschlecht und ihrem Namen als Ursprung des Wissens, der Gedanken, Repräsentationen und Gefühle, die sich im Text im geschriebenen Wort äußern, gesehen wird. Oft wird interpretiert, dass die individuelle Zuschreibung der Autorenschaft eines Textes die Autorität ihrem Autor oder Autorin zuschreibt, die dann als Grund und Ursprung eines Textes anerkannt wird. Das heißt: ein Text mit einem Namen unterzeichnet, gibt jener Person die Autorität. Es ist genau deswegen, dass die Frauengeschichtsforschung soviel Anstrengung in die Wiedererlangung von individuellen Autorinnen der Texte gesteckt hat. Ein Versuch die Autorität wieder den Frauen zurückzugeben. Sie wieder zurückzugeben, den in vielen Fällen wurde sie kurz vorher widerrechtlich angeeignet: Es gibt viele Fälle, in denen versucht worden ist, zu verleugnen, dass eine oder andere Frau einen Text geschrieben hätte, besonders wenn dieser als wichtig angesehen wurde. Und so wie es auch Luce Irigaray sagt, gründen sich die patriarchalen Kulturen auf die symbolische Ermordung der Mutter, und daher kommt der politische Wert, die mütterliche Genealogie schätzen zu sollen. Die Frauengeschichtsforschung will die weibliche Autorität mittels der Anerkennung der Frauen sichtbar machen, die Produzentinnen von Texten, Autorinnen, waren.
Im Mittelalter wurde die individuelle Autorin nicht im gleichen Ausmaß geschätzt, wie sie es in den modernen Gesellschaften wird. Deswegen hilft uns das Verständnis über die im Mittelalter produzierten Mechanismen, die zur Einschreibung von Bedeutung in die Texte führten, die Komplexität und den Reichtum an Nuancen im Konzept der Autorenschaft heutzutage zu verstehen. Tatsächlich funktionierte die Frage der Autorität und der Autorenschaft im Mittelalter anders als in der heutigen Welt: es war die Anerkennung der Autorität, welche die Autorenschaft schuf, in einem Prozess, in dem der Ursprung und/oder die Quelle des Wissens völlig abwesend von der eigentlichen Produktion des Textes sein konnte. So kennen wir das subtile und komplexe Denken einiger Intellektueller mittels der Aufzeichnungen, die Studenten aufschrieben, als sie den Vorlesungen in den Universitätshörsälen zuhörten. Vor allem haben wir das große Beispiel der Evangelien: der exzellenter Text des Wissens, ein Text in dem Jesus als Autor abwesend ist, obwohl es seine Autorität, die kurz vorher anerkannt wurde, ihre Niederschreibung hervorrief. Eine Schrift, die durch eine Vermittlung entstand, die von jemanden gemacht wurde, dem die Autorität als erzählender Zeuge von etwas, das einer andern Person zugeschrieben wird, anerkannt wird. Oft präsentieren sich uns die mittelalterlichen Texte ohne Namen, ohne die Zuschreibung einer Autorenschaft, das heißt, das sie der Autor oder die Autorin nicht unterzeichnete, und der, welcher sie später kopierte, registrierte nicht, wer am Ursprung seiner Ausarbeitung beteiligt war. Diese Anonymität scheint die mittelalterlichen Texte nicht die Autorität ab zuerkennen; die Autorität, eines Textes ohne Unterschrift oder Zuschreibung einer Autorenschaft, verringerte aber nicht die Qualität für jemanden, der ihn las oder ihm zuhörte.
Im Mittelalter war die Wichtigkeit der Beziehungen innerhalb der Autorenschaft sehr sichtbar.
Nicht nur die Mäzeninnen oder die Beziehungen des Patronats hatten eine direkte und sehr wichtige Funktion in der Textproduktion. Auch verursachten andere Charakteristiken der mittelalterlichen Kultur, dass die Beziehung eine fundamentale Wichtigkeit im Prozeß des Schreibens hätte. Besonders zwei. An erster Stelle ist die Tatsache, dass es sich um eine Manuskriptkultur handelte; eine Kultur, in der die Texte dem schweigenden Einschreiten der HerausgeberInnen und der AbschreiberInnen auf eine solche Art offen standen, dass oft die Festsetzung eines geschriebenen Textes auf eine Autorin oder Autor schwierig war. Andererseits war das Mittelalter eine Kultur, in der die Mündlichkeit eine grundlegende Rolle nicht nur in der Übertragung von Texten sondern auch in der eigenen Entstehung spielte. Die vielen dialogischen Texte oder in der Form eines Dialogs, die erhalten blieben (unter ihnen "Das Buch der Stadt der Frauen" von Cristina de Pizan) sind ein expliziter Beweis für die Wichtigkeit der Beziehungen im Prozess der Ausarbeitung eines Textes. Die autorisierende Handlung eines anderen anzuerkennen, impliziert nicht bedingt die Verneinung des eigenen Ichs: Christina de Pizan schreibt in erster Person, aber ihre Schrift wird als Anstoß und als Produkt der Verbindungen, die sie autorisieren, dargestellt. Ein Ich, das auch als solches über die Anerkennung der Autorität der anderen, anerkannt werden kann: es ist Aldonça de Montsoriu, die Herausgeberin der "Vita Christi" von Isabel de Villena, welche schriftlich die Autorenschaft von Isabel angibt, die anscheinend den Text nicht unterzeichnete. Auf diese Art wird sie buchstäblich zur Autorin, obwohl die Kameradinnen der Gemeinschaft und die ersten Adressatinnen des Textes waren, sehr wahrscheinlich wussten, dass Isabel die Autorin war.
"Die Chronik von Sant Pere de les Puel·les" ist eine Erzählung auf katalanisch wahrscheinlich zu Ende des 13. Jahrhunderts abgefaßt, obwohl die Fassung, die wir heute kennen aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts ist. Sie erklärt eine vermutete Gründung eines karolingischen Klosters und die Nachwirkungen, welche der Überfall der All-Mansur auf das klösterliche Leben hatte. Einen Überfall, der wie wir heute wissen, 985 stattfand, obwohl die Daten, die uns die Chronik angibt, andere sind und wir ihnen keine historische Glaubwürdigkeit schenken können. Laut der Erzählung zerstörte die Gewalttätigkeit das gemeinschaftliche Leben, und die Äbtissin Madruí wurde gefangen genommen, welche als Sklavin in Mallorca lebte bis sie mit der Hilfe eines Verwandten entkommt, der sie heldenhaft aus der Sklaverei befreite. Ihre Handlung der Freiheit war die, ins Kloster zurückzukehren, wo sie eine gastliche Gemeinschaft fand, die mit einer neuen Äbtissin lebte; kurz nach ihrer Rückkehr starb sie laut der Chronik. Ihre Rückkehr befreit das Kloster von einer symbolischen Sklaverei: die, in einer Geschichte zu leben, die durch die Gewalttätigkeit der Männer zerstört wurde. Ihre Rückkehr stellte das Kloster in einer Zeit und in einer eigenen Genealogie wieder her, die auf diese Art durch die Umstände unterbrochen aber nicht unrechtmäßig angeeignet wurde.
"Die Chronik von Sant Pere de les Puel·les" wurde wohl ursprünglich mündlich von den Nonnen des Klosters auf kollektive Art und Weise verfasst, in Beziehung mit der Anerkennung der Autorität der Stimme einer Anderen, in einem Dialog, der zur Ausarbeitung einer gemeinsamen Erinnerung führt. Und dieses ist unabhängig von der, welche die Fassungen schrieb, die wir heute kennen. Die Niederschrift kommt vom Willen des Klosters her, die weibliche Autorität anzuerkennen, und von der Fähigkeit sie als für die Welt bedeutungsvoll aufzubewahren.
Die Geschichte der Verfassung des Texts der "Chronik von Sant Pere de les Puel·les" erlaubt im Hörsaal über die Handlung der Frauen nachzudenken, obwohl sie nicht sofort auf die modernen Formeln und Definitionen ansprechen, die sich auf die Individualität gründen. Der Slogan "Das Anonyme ist weiblich" wurde in diesem Beispiel zur konkreten Wirklichkeit. Ein Beispiel, das es erlaubt, auf eine allgemeine Art und Weise, über die Wichtigkeit nachzudenken, alles wertzuschätzen, dass eine Bedeutung hat, obwohl es keinen Namen hat.
Im Kontext des Hörsaals kann die Ausarbeitung einer Geschichte mittels eines Dialogs zwischen den TeilnehmerInnen der Gruppe zu einer Praxis der kollektiven Autorenschaft werden, die bewußt in der ersten Person gemacht wird.
Ein Spaziergang durch die Straßen des Viertels von Sant Pere von Barcelona zu machen, nachträglich zur Lektüre der Fragmente der Chronik und mit Hilfe eines Planes in der Hand, der helfen mag, anhand des Beispiels des Monarchismus über die historische Fähigkeit des Einschreitens in eine Welt der strikten weiblichen Projekte nachzudenken, weiters kann sie eine praktische Klasse der städtischen Geschichte sein.
© 2004-2008 Duoda, Frauenforschungszentrum. Universität Barcelona. Alle Rechte vorbehalten. Über dieses Projekt. Gesetzlicher Hinweis.
Wissenschaftliche Leitung: Maria Milagros Rivera Garretas
Danksagung: Die Forshung für dieses Werk wurde vom Forschungsprojekt des Frauensinstitute I + D mit dem Titel: "Entre la historia social y la historia humana: un recurso informático para redefinir la investigación y la docencia" (I+D+I 73/01) finanziert.
Für die Ausarbeitung und Produktion trugen das Katalanische Fraueninstitut der Regierung der autonomen Region Kataloniens und die Forschungsvereinigung für Humanwissenschaften der Universität Barcelona bei (22655).
Technische Leitung: Dr. Óscar Adán
Produktionsausführung: Dr. Sonia Prieto
Ausgabe: Marta García
Korrektur: Gemma Gabarrò
Übersetzung ins Deutsche: Doris Leibetseder
Übersetzung ins Katalanische: David Madueño
Übersetzung ins Englisch: Caroline Wilson
Übersetzung ins Italianisch: Clara Jourdan
Die teilweise oder vollständige Wiedergabe, gleich welcher Art, ist ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung nicht gestattet.
Die Verwendung der auf dieser Webseite enthaltenen Texte, Daten und Informationen zum Eigengebrauch ist gestattet. Für ihre Veröffentlichung an anderer Stelle oder für ihre Verwendung, Verbreitung oder Einbeziehung in einem anderen, Dritten zugänglichen Rahmen ist jedoch eine Genehmigung des Duoda, Frauenforschungszentrum, Universität Barcelona, erforderlich.
© 2004-2008 Duoda, Frauenforschungszentrum. Universität Barcelona. Alle Rechte vorbehalten.