Dokumente: - Die Bitte von Brígida Terrera an den Rat der Hundert. Anonym.
- Königliches Recht des Königs Joan I., das Schwester Sança gegeben wurde. Bernardo de Jonqueiro.
Historisches Stadtarchiv von Barcelona.
Archivo Histórico Municipal de Barcelona. Deliberaciones del Consell de Cent, f. 171r - 172r. 1448, 11,16. Barcelona.
Brígida Terrera wendet sich an den Rat der Hundert, damit der Rat die Klause von Santa Margarita unter seine Obhut und Schutz nehmen soll. Dort lebt sie und andere Frauen, welche sich dem göttlichen Dienst widmen, ohne einer anderen Herrschaft zu unterliegen.
Die Klause wurde 100 Jahre früher gegründet, als sich eine junge Frau zurückzog. Nach ihrem Tod lebten dort die Schwester Sança, Kameradin der Heiligen Brígida und danach andere Frauen.
Beschluss über das Haus der Einsiedlerinnen, damit sie von jetzt an unter der Bewachung der Stadt stehen.
Am Montag der 16. Tag des Monats November versammelten sich im genannten Haus des Rats 30 der ehrwürdigen Berater zusammen mit dem Rat der 100 Geschworenen um die an jenem Tag im genannten Rat vorgebrachten Bitten aufzuarbeiten. Und in diesem Rat wurde eine Bitte der Schwester Brígida dargelegt, die in der Klause von Santa Margarita lebt, deren Inhalt folgendermaßen lautete:
An unsere großen, weisen und sehr ehrwürdigen Herren, Berater und Rat der Hundert dieser Stadt Barcelona. Mit soviel Bescheidenheit, wie sie kann, stellt sich Schwester Brigitte dar, unwürdige und unwichtige Dienerin Jesus Christi, die in einem durchgehendem Zeitraum von 30 Jahren mit der Absicht zurückgezogen in der Klause Santa Margarita in der gleichnamigen Stadt gelebt hat, und lebt, und solange sie noch am Leben sein wird, dort leben wird: ein Ort für den Dienst Gottes geschaffen und geeignet vor mehr als 100 Jahren von einer sehr ehrwürdigen Bürgerin der genannten Stadt errichtet, wohin sich ihre junge Tochter vom Heiligen Geist inspiriert zurückzog und dort bis zum Ende ihres Lebens ruhmreich ihre Tage verbrachte. Und nachher zog sich an diesem Ort eine sehr andächtige Frau Schwester Sança genannt, Kameradin der Heiligen Brígida, zurück und nach ihr andere, die im Heiligen Gebet während ihres ganzen Lebens den Dienst Gottes löblich weiterführten. Sie genauso wie die anderen, die in der Klause leben, stehen weder unter einer Obhut noch unter einer Abhängigkeit, sondern setzten freiwillig ihr gutes Werk fort. Und in bösen Zeiten werden einige aus teuflischem Einfluß und durch den Rat einigen, die sie besuchten, wie die Erfahrung gezeigt hat und noch zeigt, verunsichert und empört. Dieser Missbrauch würde aufhören, wenn sie unter irgendeinem Schutz stünden. Daher bittet die genannte Schwester Brígida mit aller Bescheidenheit so sehr sie kann, dass Ihr das Haus in der erwähnten Klause unter die spezielle Aufsicht und Schutz der Stadt stellt und annehmt, genauso wie sie und ihre Kameradinnen. Und künftig irgendeine ergebene Person ernennt, die sie besucht und die mit ihrer speziellen Kenntnis und Einwilligung der sehr ehrwürdigen Berater, aus jener Klause diejenigen herausholt, die es verdienen und es anderen erlaubt, die es aus ihrer Frömmigkeit heraus würdig sind, und welche die Klause nach ihren Möglichkeiten aufrechterhalten können, da sie nichts Eigenes außer der karitativen Gaben, die ihnen einige fromme Bürger und Bewohner der Stadt geben, besitzen. Und durch die vom ehrwürdigen Bürger begonnenen und durch viele löbliche andere weitergeführten Werke, durch den Retter der Welt, durch das Einschreiten der Heiligen Jungfrau Maria und durch die ergebene Bitte der einzigen Patronin und Anwältin dieser Stadt, Santa Eulalia, wird jene Stadt blühen und ihre Bürger und Einwohner wird sie vor allen Nachteilen und Unglück schützen und wird ihnen in der freudigen Stadt des Paradieses den erwünschten Ruhm geben.
Provisió feta a la casa de les rescluses que d.aquí avant sia sots custodia de la ciutat.
Lo dit dia de diluns que.s comptava del dit mes de noembre aiustats en la casa apellada del Concell de XXX los honorables consallers ensemps ab lo concell de Cent Jurats celebrat a XVI dies del dit mes de noembre a provehir les supplicacions offertes aquell jorn en lo dit Concell. E per ço com en lo dit concell fou donada una supplicacio per part de sor Brigida qui esta en lo resclusatge de Santa Margarida la qual supplicacio es de la tenor seguent.
A les grans savieses e molt honorables circunspeccions vostres mos senyors consellers e Consell de Cent Jurats de la present ciutat de Barchinona. Ab tanta humilitat com pot exposa sor Brígida indigna e inutil servidora de Jhesu Xrist la qual per spay de XXX anys continuus es estada e es e tant com visque ha en proposit d.esser resclusa en los resclusatge de Santa Margarida de la dita ciutat loch donat e propii al servei de Deu hedificat per espay de mes de cent anys per cert honorable ciutada de la dita ciutat en lo qual certa donzella filla sua inspirada per lo Sant Esperit se resclusi e aqui fini gloriosament sos dies. E apres si resclusi una molt devota dona apellada sor Sança, companyona de Santa Brígida e apres altres les quals en santa conversacio per tot lo temps de lur vida han loablement continuat lo servey divinal. Que com ella e les altres les quals apres se son meses en lo dit resclusatge no sien sots alguna obediencia ne stiguen supposades a alguna subieccio continuans voluntàriament lur bon propusit. E per malicia del temps se pogues seguir que algunes a suggestio diabolical e ab concell d.algunes qui les visiten porien en lur bon proposit vacillar e escandalizar les altres segons experiencia ha ja demostrat e encara demostre lo abus de la qual cosa cessaria si eren subiectas a alguna subiugacio. Per tant la dita sor Brigida ja sia per ses propies culpes no merexent esser admesa a gracia dexaudicio supplica ab tanta humilitat com pot sigui de vostra merce reebre e acceptar la casa del dit resclusatge e ella supplicant e ses companyones en special guarda e proteccio de la dita Ciutat. E deputar successivament alguna devota persona tement Deu la qual per sol esguard divinal las visitas e ab sabuda e assentiment dels molt honorables consellers ne tragues aquelles qui ho meresquessen e hi admetes aquelles merexent.ho per lur devocio e segons lurs pobreses porein sustenir com no haien res propi ans voluntariament de caritatives almoynes dels devots ciutadans e habitadors de la dita ciutat. E per les dites obres principiades per honorable ciutada e per loable continuacio de molt d.altres lo Salvador de tot lo kon per intercessio de la Purisima Verge Mara sua e per devota supplicacio de la singular patrona e advocada de la dita ciutat madona Santa Eulalia prosperara aquella e sos honorables ciutadans e habitadors els preservara de tots inconvenients e infortunis els dara en la joyosa ciutat de paradis la gloria desitjada.
Joan... an die geehrten Adeligen und unseren getreuen Regierenden von Katalonien, Landvogt und Bürgermeister von Barcelona und anderen Beamten und Angestellten unserer Stadt Barcelona und an jedem, den das Gegenwärtige betrifft, und dass die geschriebenen Sachen denen weiters auf irgendeine Art entsprechen. Gesundheit und Liebe.
Wir mit Verweis auf Unseren Vater, Gott, und auf Bitte der Treuen unseres Hauses, Schwester Sança des Dritten Grundsatzes des Heiligen San Franciscus, gemäß der Anwesenden haben wir die Erlaubnis der Schwester Sança übertragen, dass sie an einem geweihten Ort, ohne dass sie irgendeine Strafe begeht, alle jene Körper und Knochen begraben oder begraben lassen kann, welche von den Galgen innerhalb des Gebiets der genannten Stadt fallen, auf welche sie wegen ihrer Fehler aufgehängt wurden; aber die Galgen werden weder bedeckt noch geschlossen. Wir sagen und befehlen allen und jeden einzelnen von euch, dass die erwähnte Schwester Sança, oder wen sie auch an ihre Stelle ernennt, die Körper und Knochen der genannten Gehängten, die bereits gefallen sein, oder die zukünftig vom Galgen hängen, begraben kann; stellt kein Hindernis in den Weg, sondern habt diese Erlaubnis immer präsent und beachtet sie, und handelt aus keinem Grund zuwider, wenn ihr die oben erwähnte Strafe zu vermeiden vorgebt.
Gegeben in Valencia unter unserem geheimen Siegel, am 13. März 1343.
Mein Herr, der König, befahl es mir, Bernardo de Jonqueiro.
En Johan ... als nobles amats e feels nostres los governador de Cathalunya veguer et batlle de Barchinona altres officials et sotmeses nostres de la ciutat de Barchinona et a cascun d.elles als quals les presents pervendran et les coses davall escrits se pertanyen en qualsevulla manera salut et dileccio.
Com nos per reverencia de Nostre Senyor Deu et a suplicacio de la feel de casa nostra sor Sança de la Terça Regla de Sent Francesch per tenor de la present haian atorgada licencia a la dita sor Sança que ella puxa soterrar o fer soterrar en loch sagrat sens incorriment de alguna pena tots aquells cossors o ossors de aquells los quals frau cessant cauran de les forques fetes dins lo terme de la dita ciutat et en les quals per lurs demerits seran stats pemjats les quals forques empero no sien tapiades ni closes. A vodaltres et cascun de vos dehim et manam sots incorriment de la nostra ira et indignació que a la dita sor Sança o a qui ella volra en loch seu en soterrar los dits cosors o osors dels dits pemjats qui cauts son o d.aquí avant cauran de les dites forques empatxament algun no façats ans la present nostra concessio tingats fermament et obserbets et no y contravingats per alcuna raho si la pena dessus dita cobeiats esquivar.
Dada en Valencia sosts nostre segells secret a XIII dies de març de l.any de la nativitat de Nostre Senyor Mil CCCXCIII. Rex Johannis.
Dominus Rex mandavit mihi Bernardo de Jonqueiro.
Elena Botinas MonteroElena Botinas Montero: 1950 in Barcelona geboren. Sie ist Mediävistin und hat einen M.A. in Frauenforschung (Máster de Estudios sobre las Mujeres). Sie hat einige Artikel in Büchern und Zeitungen publiziert und ist Coautorin von "Die Beginen. Die von der Liebe aufgeklärte Vernunft". Originaltitel: "Les beguines. La Raó il.luminada per Amor" (Publicacions de Montserrat, 2002) und "Die weibliche Aktivität in Molins de Rei: die Frauen im Bürgerkrieg". Originaltitel "L’activitat femenina a Molins de Rei: les dones a la guerra civil" (Ajuntament de Molins de Rei – Publicacions de l’Abadia de Montserrat, 2003). |
Julia Cabaleiro ManzanedoJulia Cabaleiro Manzanedo: 1952 in Coruña geboren, sie ist in Philosophie (Geschichte) lizenziert, hat einen M.A. in Frauenforschung und ist Doktorin der Pädagogik ("Didaktik der Frauengeschichte". Originaltitel “Didàctica de la història de les dones”, Universidad de Barcelona, 1999). Sie entwickelt ihre Untersuchung hinsichtlich zweier Aspekte: einer ist auf die geistigen weiblichen Bewegungen bezogen, der andere konzentriert sich auf die Erziehung und Didaktik in der Geschichte. Zusätzlich zu einigen Artikeln, die in Zeitungen und Büchern publiziert sind, ist sie Autorin der "Wörter der Frauen in der Lokalpresse. Erstes Drittel des 20. Jahrhunderts ". Originaltitel: "Paraules de dones en la premsa comarcal (primer terç del segle XX)" (Ajuntament de Sant Feliu de Llobregat, 2002) und Coautorin von "Die Beginen. Die von der Liebe aufgeklärte Vernunft". Originaltitel Les beguines. La Raó il·luminada per Amor (Publicacions de l’Abadia de Montserrat, 2002) und "Die weibliche Aktivität in Molins de Rei: die Frauen im Bürgerkrieg". Originaltitel L’activitat femenina a Molins de Rei: les dones a la guerra civil (Ajuntament de Molins de Rei - Publicacions de l’Abadia de Montserrat, 2003). |
Zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert erlebte der mittelalterliche Westen eine ganze Serie von Transformationen soziokultureller, ökonomischer und geistiger Art, die uns erlauben, diese Periode als mitreißend zu bezeichnen. Innerhalb des geistigen Bereichs hatten diese Transformationen als Protagonisten Weltliche aus allen sozialen Schichten. Sie verursachten eine wahrliche Rebellion gegen die vorherrschende Macht, also gegen die Kirche. Sie beschuldigten diese eine große zeitliche Macht zu haben und sich von den evangelischen Idealen zu entfernen. Auch schließt die Kirche sie von vornherein genau wegen ihres weltlichen Standes aus dem religiösen Leben aus, und reduziert sie auf ein materielles Universum. Ein Kampf, der seine Spuren im religiösen und christlichen Leben hinterlässt, weil die mittelalterliche, westliche Gesellschaft religiös und christlich ist. Sie suchten Lebensformen, die es ihnen erlaubten, eine zweifache Forderung in Einklang zu bringen: die eines Lebens, die dem Dienst Gottes geweiht ist, und die der ChristInnen, die am Rand der kirchlichen Strukturen leben.
Diese Haltung, welche einer starken Zunahme von neueren geistigen Strömungen innerhalb und außerhalb der Orthodoxie Platz machte, brachte einen Bruch mit der durch die Kirche etablierten Ordnung mit sich. Ein für die Frauen zweifacher Bruch: was die Weltlichen und was die Frauen betrifft. Was die Frauen betrifft, weil sie aus theologischer, aber auch aus medizinischer und wissenschaftlicher Sicht, für physiologisch und geistig schwach gehalten wurden, mit Fehlern in körperlicher und moralischer Hinsicht und außer sehr weniger Ausnahmen unfähig, sich zur Betrachtung der geistigen Wirklichkeit zu erheben. Trotz dieser Meinungen setzte sich die Anwesenheit der Frauen in all diesen Strömungen durch und schuf sogar eine eigene geistige Bewegung mit einer vollständigen Autonomie, was die Männer betrifft. Eine Strömung der Geistigkeit, der sie so viel an Kraft und Stärke gaben, dass sie nicht nur den Mystizismus ihrer Zeit beeinflussten, sonder auch den der späteren Jahrhunderte. Wir sprechen hier von den Beginen.
Die Bewegung der Beginen ist zu Ende des 12. Jahrhunderts in einem konkreten geographischen Gebiet entstanden, in Flandern, Brabant, Rheinland, und breitete sich schnell gegen den Norden und Süden Europas aus. In deren Schoß finden wir Frauen aus allen sozialen Schichten, deren Wunsch es ist, ein Leben von intensiver Spiritualität zu führen, aber nicht in der Form eines Klosters, das ja sozial sanktioniert war, sondern vollständig in den damalig entstehenden Städten eingefügt.
Die Notwendigkeit nach einem spezifisch weiblichen Raum, der von den Frauen selbst geschaffen und definiert wird, wurde zu Beginn des 15. Jahrhunderts in "Das Buch der Frauenstadt " von Cristina de Pizan gespürt und literarisch formuliert, in welchem sie sich eine Konstruktion einer soliden und uneinnehmbaren Stadt, die nur von Frauen bewohnt wird, vorstellte. Aber wenige Jahrhunderte vorher hatten Frauen, Beginen genannt, schon die Existenz eines ähnlichen Raumes, wie es der Vorstellung Cristinas entspricht, verwirklicht.
Einsiedelei, Beghardei und Beginenhaus sind einige der Namen, welche diesen materiellen Raum benennen, in denen die Beginen oder Einsiedlerinnen (mit beiden Namen sind diese Frauen in Katalonien bekannt) wohnen. Sie können verschiedene Dimensionen annehmen, es kann eine Kammer, ein Haus, ein Zusammenschluss von Häusern oder eine authentische Stadt innerhalb einer Stadt sein. Wie die großen flämischen Beginenhäuser, welche zum Kulturgut der Menschheit im Jahr 1998 erklärt wurden.
Sie alle stellen dieselbe Realität dar: ein Ort, der weder häuslich, noch klösterlich, noch heterosexuell ist. Es ist ein Raum, den die Frauen am Rande des patriachalen, verwandtschaftlichen Systems miteinander teilen, wo die örtliche und kommunikative Zerstückelung aufgehoben wurde. Sie sind gegenüber der sozialen Realität, die sie umgibt, offen, in der und mit der sie handeln. Somit wird die weltliche und hierarchische Teilung in öffentlich und privat aufgelöst, und die Räume sind daher gleichzeitig offen und geschlossen. Ein Ort zur Überschreitung der Grenzen, welche schweigend oder geschrieben den Frauen auferlegt wurden, wo keine Abhängigkeit oder Unterordnung dazwischenliegt, wo sie als handelnde Erzeugerinnen von neuen und eigenen Beziehungsformen und von einer weiblichen Autorität tätig sind. Ein Ort, der symbolisch wird, wenn er sich als Referenzpunkt, als Modell für andere Frauen erhebt.
Die Ursprünge der Klause von Santa Margarita, auf die sich das erste Dokument bezieht, gehen auf die Mitte des 14. Jahrhunderts zurück, und über 100 Jahre lang wurde sie immer nur von Frauen bewohnt.
Sie wurde gegründet, als sich in ihr eine junge bürgerliche Barceloninin zurückzog und sie sich ihren Willen erfüllte, ein geistiges Leben zu führen ohne irgendeiner Herrschaft unterworfen zu sein. Als sie starb, lebte dort die Schwester Sança, Kameradin der Heiligen Brígada, zusammen mit einer anderen Begine, Teresa genannt; und danach andere Frauen, immer auf den Vornamen reduziert.
Als sich Brígida in diese Genealogie einfügte, wandelte sich die Klause in eine Gemeinschaft um. Brígida war die Tochter von Angela und dem Ritter Francesc Terré. Sie gehörte zur barceloninischen Bourgeoisie. Im Jahre 1426 gaben ihr ihre Mutter, gemeinsam mit den zwei Brüdern, vor dem Notar Viertausend Eigentumseinkünfte mit der jährlichen Rente von 36 Pfund, im Pflichtanteil und anderen Rechten, die ihr entsprachen. Dies garantierte nicht nur, dass sie nicht nur von ihrem eigenen Erbe leben konnte, sondern auch die Zukunft ihrer Gemeinschaft. Tatsächlich wenige Jahre später, konkret in 1431, setzte Brígida das Testament auf, und hinterließ die Rente , über die sie verfügte, den Frauen, die mit ihr in der Klause lebten: ihre Mutter Angela, die sich dorthin zurückgezogen hatte als sie Witwe wurde, Schwester Ginabreda, Schwester Eulalia und die Nachbarin Joana. Diese Gemeinschaft, die sich fortschreitend immer mehr vergrößerte, war unter dem Namen "Terreres" bekannt, also mit dem femininisierten Nachnamen von Brígida.
Die Frauen, welche die Gemeinschaft der "Terreres" bildeten, lebten, wie Brígida in ihrer Bitte sagte, in heiliger Konversation - ein Ausdruck, der uns die Wichtigkeit des Wortes in der Gemeinschaft offenbart. Ein Wort, das eine Bedeutung der Beziehung mi sich bringt, und dass wir im Sinne der Kommunikation und der Übertragung von Wissen unter ihnen verstehen können, genauso wie der direkten und nicht vermittelten Beziehung zur Göttlichkeit.
Tatsächlich ist eine der charakteristischen Züge der beginischen Geistigkeit die Suche nach der Vereinigung mit Gott im Bereich einer Beziehung - ausschließlich zwischen ihnen und der Gottheit, außerhalb jeglicher liturgischer Zeremonien und der sozial verpflichtenden Meditationen der Klerikalen.
Es war genau die freiwillige Handlung der Frauen, viele von ihnen interpretierten und predigten die Heilige Schrift nach ihrem Belieben in ihrer Muttersprache, was seit ihren Anfängen den Argwohn der hierarchischen Geistlichen erweckte. Viele litten unter den Verdächtigungen und Verfolgungen der Inquisition und einige wurden sogar auf öffentlichen Plätzen verbrannt: dies war der Fall der französischen Begine Margarita Porete.
Die Tatsache in einer Klause zu leben, bedeutete nicht von der Welt isoliert zu leben. Im Gegenteil, die Einbringung in den städtischen Rahmen, in dem sie eine aktiv anwesend waren, stellt einen fundamentalen und untrennbaren Teil ihrer Spiritualität dar. Ihr Eifer dem geistigen Leben gegenüber brachte eine Projektion in den öffentlichen Bereich mit sich, und sie genossen eine moralische Autorität und eine Entwicklung einer Reihe von Assistenzaufgaben. Ein Beweis für dieses sind in Katalonien die Arbeiten, welche die Terreres durchführten, und die sie sicherlich seit dem Entstehen der Klause realisierten: die Wache über den Kranken, den Unterricht der armen Kinder oder die Vermittlung im Tod. Eine Vermittlung, die von spezieller Bedeutung im Fall der Schwester Sançá war, so wie sie über das königliche Privileg verfügte, das sie genoss.
So beachteten die Beginen mit ihrer Lebenspraxis die Handlung und Versenkung, die zwei Aspekte der Geistigkeit, welche die Geistlichen immer als entgegengesetzt präsentierten. Für sie wandelten sich die beiden Konzepte in die zwei Seiten derselben Münze um.
Das Phänomen der Verweltlichung der Religion, das sich ab dem 12. Jahrhundert entwickelte, führte dazu, dass die Klerikalen das Monopol in der Rolle der Vermittler mit dem Göttlichen verloren. Die Rolle, die sie mit jenen weltlichen Personen zu teilen beginnen mussten, denen die Gesellschaft eine spezielle Autorität zuerkannte.
In ganz Europa erhielten die Beginen zahlreiche testamentarische Vermächtnisse, damit sie eine Reihe von Aufgaben auf den Tod und auf den Übergang der Seele ins Jenseits bezogen erfüllen. So beteten sie für die Rettung des Spenders, nahmen an den Begräbnissen teil und begleiteten den Körper des Verstorbenen zum Friedhof. Aber sie achteten auch auf den Körper des Sterbenden, sie bewachten ihn und hüllten ihn in ein Leintuch ein. Diese Vermittlung im Tod wurde zu einen ihrer hauptsächlichen Aktivitäten und es brachte ihnen eine unumgängliche soziale Funktion ein.
Dass sich die Beginen um die Körper der Kranken und Sterbenden kümmerten, stellt eine geistige Praxis dar, die eng mit dem Mitgefühl und der Solidarität verbunden ist. Wir finden diese Praxis und einige Gefühle im Werk der Matilde von Magdeburg ausgedrückt, und von der Schwester Sança verkörpert, als sie den König bittet, dass sie die Körper der am Galgen Gehängten bestatten dürfe.
Das Eingeständnis dieses Privilegs von Seiten des Königs setzt eine implizierte Anerkennung der Autorität Schwester Sanças voraus, eine Autorität, die sehr wahrscheinlich durch die Bewohner der Stadt Barcelona anerkannt wurde, und die der König widerspiegelte.
Die Beginen verkörpern, eine der freiesten Erfahrungen des weiblichen Lebens in der Geschichte. Weltliche und Religiöse gleichzeitig lebten total unabhängig von der männlichen, familiären oder kirchlichen Kontrolle. Und die Freiheit, die sie genossen, ist von dem Netz der Beziehungen untrennbar, das sie in erster Linie unter sich mit Gott "sine medio" und mit den restlichen Frauen und Männern in den Städten, wo sie lebten, errichteten.
Die Lebensweise und das Weltverständnis dieser Frauen breitete sich schnell über ganz Westeuropa aus, bis sie sich zu einer authentischen Bewegung entwickelte, aufgrund der Zahl der Frauen, die sich beteiligten und die sich immer an den feinen Grenzen bewegten, welche die Orthodoxie von der Heterodoxie trennten.
Den Ort der Freiheit, den sie repräsentierten, situierte sie außerhalb der sozial-symbolischen Ordnung des mittelalterlichen Patriachats, seine binäre und hierarchische Struktur überschreitend. Sie erzeugten etwas Neues und daher etwas Unvorhergesehenes in der Kultur ihrer Epoche. Originell, weil sie der Ursprung sind. Ein Ort, der materiell in den Häusern, die sie bewohnen, besteht, eingetaucht unter die Dächer der Stadt, mit der sie immer in Verbindung standen, und sowohl für das Leben als auch für den Tod ihre Vermittlung anboten.
Wir wollen die Wichtigkeit betonen, die zwei Dokumente zu analysieren und sie in Verbindung zu bringen. Das erste erlaubt es, die direkte Stimme einer barceloninischen Begine zu hören, eine Frau der Bourgeoisie, die sich einem Beginenhaus anschloss, das bereits in der Stadt Barcelona existierte. Ihre Geschichte wird darin erzählt. Was uns erlaubt, eine geistige weibliche Genealogie aufzustellen. Das zweite Dokument erlaubt uns, uns einer der Frauen, die teilgenommen haben, zu nähern.
Die Analyse der beiden Dokumente, die gemeinsam betrachtet werden, ermöglicht es, die wichtigsten Charakteristiken des Lebensmodells der Beginen zu erstellen.
Die Assistenzaufgaben sind eine häufige Aufgabe unter den Beginen in ganz Europa. Aber die Pflege der Leprakranken im Besonderen erscheint bereits in Verbindung mit den ersten "mulieres sanctae", die am Anfang der Bewegung standen, wie Marie d'Oignies und Jutta d'Huy. Die Tatsache, dass das Haus der Einsiedlerinnen an der Seite des Hospitals von San Lázaro, auch unter dem Namen das Leprahaus oder Hospital von Santa Margarita bekannt, aufgebaut wurde, erlaubt uns anzunehmen, dass die Pflege dieser Kranken, eine der Aktivitäten waren, denen sich diese Frauen widmeten.
Sowohl die Bitte der Schwester Sança die Körper der Gehängten bestatten zu dürfen, als auch die Zuerkennung des Privilegs vom König erhalten eine spezielle Bedeutung, wenn wir sie in Beziehung zu den gewöhnlichen Bräuchen dieser Epoche setzen, die darin bestand, dass sich die Körper der Hingerichteten auf dem Galgen unbegraben zersetzten.
Die Assistenzaufgaben sind eine häufige Aufgabe unter den Beginen in ganz Europa. Aber die Pflege der Leprakranken im Besonderen erscheint bereits in Verbindung mit den ersten "mulieres sanctae", die am Anfang der Bewegung standen, wie Marie d'Oignies und Jutta d'Huy. Die Tatsache, dass das Haus der Einsiedlerinnen an der Seite des Hospitals von San Lázaro, auch unter dem Namen das Leprahaus oder Hospital von Santa Margarita bekannt, aufgebaut wurde, erlaubt uns anzunehmen, dass die Pflege dieser Kranken, eine der Aktivitäten waren, denen sich diese Frauen widmeten.
Sowohl die Bitte der Schwester Sança die Körper der Gehängten bestatten zu dürfen, als auch die Zuerkennung des Privilegs vom König erhalten eine spezielle Bedeutung, wenn wir sie in Beziehung zu den gewöhnlichen Bräuchen dieser Epoche setzen, die darin bestand, dass sich die Körper der Hingerichteten auf dem Galgen unbegraben zersetzten.
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Wissenschaftliche Leitung: Maria Milagros Rivera Garretas
Danksagung: Die Forshung für dieses Werk wurde vom Forschungsprojekt des Frauensinstitute I + D mit dem Titel: "Entre la historia social y la historia humana: un recurso informático para redefinir la investigación y la docencia" (I+D+I 73/01) finanziert.
Für die Ausarbeitung und Produktion trugen das Katalanische Fraueninstitut der Regierung der autonomen Region Kataloniens und die Forschungsvereinigung für Humanwissenschaften der Universität Barcelona bei (22655).
Technische Leitung: Dr. Óscar Adán
Produktionsausführung: Dr. Sonia Prieto
Ausgabe: Marta García
Korrektur: Gemma Gabarrò
Übersetzung ins Deutsche: Doris Leibetseder
Übersetzung ins Katalanische: David Madueño
Übersetzung ins Englisch: Caroline Wilson
Übersetzung ins Italianisch: Clara Jourdan
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